Weinkolumne Mainzer Cowboy-Trunk

  • von Fabian Lange
O Rheingau, du rebenlaubumschlungenes Kleinod deutscher Weinkultur: "Warum ist es am Rhein so schön? Weil die Mädel so lustig und die Burschen so durstig, darum ist es am Rhein so schön!"

In dieser Idealromanze, mitten in Oestrich-Winkel, taucht plötzlich ein Holzschild im Westernlook über einem Weingut auf. "The Garage Winery" steht da. Drum herum hängt eine kunterbunte Lichterkette. Anthony Hammond ist ein Verschnitt von einem Amerikaner und einer Mainzerin, sein Sinn für Ironie findet sich auch auf seinen Etiketten wieder: Zunächst haben wir uns von der "Garage No 7" animieren lassen, einer Cuvée, die er aus Chardonnay, Weißburgunder und auch etwas Riesling zusammenschraubt.

Zum Kennenlernen

Je 1 Flasche 2007 Garage No. 7 (7,90 Euro), 2007 Rosamunde (7,30 Euro), 2007 Paradise Garage (8,90 Euro): 29 Euro (inklusive Verpackung und Versand)

Bezug

The Garage Winery Telefon: 06723/60 33 40, www.garagewinery.de

Das ist für Rheingauer Verhältnisse fast ein Tabubruch, aber verdammt lecker. Der Wein ist ein kräftiger, würziger Schluck, aber ohne die oft brachiale Gewalt des Rheingauer Rieslings. Anthony bastelt noch andere Prototypen in seiner Werkstatt, zum Beispiel "Rosamunde": Hier hat er einfach aus vielen schönen Spätburgundertrauben einen saftigen Rosé gemacht, dessen blassrote Lippen echt zum Küssen sind. Oder sein Seitensprung mit der Scheurebe, einer im Rheingau nur in homöopathischen Dosen vorkommenden Rebsorte. Aus dieser Liaison ist die "Paradise Garage" hervorgegangen, die knackig frisch nach Cassis, Kiwi und Erdbeeren duftet und die er, wie alle seine Weine, mit einem Kronenkorken verschließt. Auch wegen dieser Weine ist es am Rhein so schön! Extratipp: Die Flaschen 2 Stunden vorher öffnen!

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