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Weingut Creation Aus dem Nichts erschaffen: Dieses Ehepaar führt das beste Weingut Afrikas

Jean-Claude und Carolyn Martin (rechts) hatten eine Vision: beste Weine zu machen
Jean-Claude und Carolyn Martin (rechts) hatten eine Vision: beste Weine zu machen
© Creation
Jean-Claude und Carolyn Martin standen vor 20 Jahren mitten in der Walker Bay, nur zwei Stunden entfernt von Kapstadt. Sie hatten eine Vision: gute Weine zu kreieren. Heute gehören ihre Tropfen zu den besten der Welt.

Vor 20 Jahren lag das Land noch brach. Hier in der Walker Bay, mit Blick auf den Mount Babylon, zwischen Hemel-en-Aerde, also zwischen Himmel und Erde ist das beste Weingut Afrikas entstanden. Symbolischer könnte ein Ortsname wohl nicht sein. Was sich aus einem Brachland, auf dem man Rebstöcke pflanzt, an Optionen aufgetan hat, das muss auch die Erwartungen von Jean-Claude und seiner Frau Carolyn weit übertroffen haben. Er ist Önologe und hat sein Handwerk mit 19 Jahren gelernt, sie ist Südafrikanerin mit Winzervorfahren.

2002 pflanzten sie die ersten Rebstöcke auf ihrem neu erworbenem Land. Viele Faktoren müssen stimmen, dass aus Trauben gute Weine werden. Der Boden, die Temperatur, der Winkel zur Sonne. Hier zwischen Hemel-en-Aerde war das Klima genau richtig. Die Gegend rund um die Walker Bay ist von frischen Atlantik-Winden geprägt. Es ist kühl, manchmal sogar kalt, tagsüber steht die Sonne hoch und sorgt dafür, dass die Trauben gut ausreifen. 

Weingut Creation liegt besonders landschaftlich schön mit Blick auf den Mount Babylon. Wenn das Wetter gut ist, kann man von dort oben sogar den Tafelberg sehen.
Weingut Creation liegt besonders landschaftlich schön mit Blick auf den Mount Babylon. Wenn das Wetter gut ist, kann man von dort oben sogar den Tafelberg sehen.
© Creation

Besondere Weine

Die Weinberge liegen auf 290 Metern, die Böden sind aus Ton und auch aus Schiefer, was den Weinen einen Extrakick gibt. Die Trauben reifen durch die Temperaturunterschiede zwischen Nacht und Tag langsam. Das gibt den Weinen später eine natürlich hohe Säure und eine feine Frucht, die man so aus Südafrika nicht kennt. Auch deshalb sind die Weine aus dieser Gegend besonders. Hier wachsen vor allem große Pinot Noirs und frische Chardonnays, die in der Kühle erst ihr volles Potenzial entwickeln. 

Das Ehepaar war noch unerfahren, als sie die ersten Rebstöcke pflanzten: Cabernet Sauvignon und Merlot, Sauvignon Blanc und Sémillon trafen auf einen Boden, der nie zuvor von Reben durchwurzelt war. Sie konnten daher auch auf virusfreie Pflanzen setzen und von Anfang an nachhaltig und ökologisch arbeiten. Neue Wein­ber­ge wer­den heu­te mit ver­edel­ten Reben bepflanzt. Sie bestehen aus einer Unter­lags­re­be und einem dar­auf gepfropf­ten Edel­reis. Das Edel­reis ent­hält die gene­ti­schen Anla­gen der Reb­sor­te, die Unter­lags­re­be die Anla­gen für das Wur­zel­werk. Die kann von jeder beliebigen Rebsorte abstammen, sie muss nur reblausresistent und virenfrei sein.

Hier entsteht Neues

Jean-Claude Martins Anspruch ist es, beste Weine zu kreieren
Jean-Claude Martins Anspruch ist es, beste Weine zu kreieren
© Creation

Jean-Claude ist der Winzer, Claudia ist der Kopf des Weinguts, die die Innovationen vorantreibt. Innovativ wird es auch im Weinkeller, hier werden die Weine oft monatelang im Holz ausgebaut. Neu hinzugekommen sind Betoneier, mit denen Jean-Claude neue Weine kreieren möchte. Creation ist daher auch der richtige Name für das Weingut. Hier entstand vor 20 Jahren Neues, hier wird auch weiterhin Neues entstehen. Die Winzer versuchen technologisch immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das Abfüllen der Weine ist beispielsweise ausgelagert, wenn die Weine soweit sind, dass sie in Flaschen gebracht werden können, fährt ein Lastwagen, ein mobiler Abfüller vor. So spart man sich wertvollen Platz. 

Im vorherigen Jahr wurde das 50-Hektar große Weingut zum besten Afrikas gewählt, auf der Weltrangliste steht es auf Platz 38. Das Ehepaar Martin füllt im Jahr bis zu 400.000 Flaschen ab, das ist enorm. Auch Feinschmecker kommen im Weingut auf ihre Kosten. Es gibt saisonale Gerichte mit lokalen Lebensmitteln, die man als Menü oder als kleine Teller zum Teilen kombinieren kann. Ein Augenmerk wird vor allem auf pflanzenbasiertes Essen gelegt, man geht mit der Zeit. Es gibt Poke Bowls, Straußensteak und Artischockensalat. Zu jedem Gericht wird der passende Wein empfohlen. Und dann hebt man den Blick auf den Mount Babylon und versteht nun, warum man hier zwischen Himmel und Erde speist. 

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