
Versteckt im Schrebergarten
Um der Deportation zu entgehen, taucht Hans Rosenthal, inzwischen 18 Jahre alt, ab Ende März 1943 in der Berliner Kleingartenanlage "Dreieinigkeit" unter. Zunächst findet er Zuflucht bei einer Bekannten seiner Großmutter: Die Helferin Ulla Jauch, später als "Gerechte unter den Völkern" geehrt, bewahrt ihn 18 Monate vor Hitlers SS-Schergen, teilt mit ihm etwa ihre Lebensmittelkarten. Als sie 1944 unerwartet stirbt, kommt Hans Rosenthal bei ihrer Freundin Maria Schönbeck unter – bis er dieser am 25. April zurufen kann: "Die Russen sind da!" Noch einmal jedoch muss der Holocaust-Überlebende um sein Leben fürchten: Kaum in Freiheit, stoppt ihn eine Gruppe von Rotarmisten mit Maschinenpistolen. Sie halten Rosenthal für einen SS-Mann, der sich mit einem Judenstern getarnt hat. Doch als der ein Gebet auf Jiddisch vorzutragen vermag, lassen ihn die Soldaten ziehen. Die Zeit der Angst ist für Hans Rosenthal endgültig vorbei. Keine vier Wochen später fängt er ein Volontariat beim neu gegründeten Berliner Rundfunk an – der Beginn einer großen Medienkarriere (im Bild: eine Gartenlaube in Wittenau, 1937).
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