"Wie ein Fegefeuer" Mixa kritisiert seine Amtsbrüder schwer

Walter Mixa, der zurückgetretene Bischof von Augsburg, will sein Amt zurück. Er sagte der Tageszeitung "Die Welt", das Rücktrittsgesuch habe er nicht selbst verfasst und nur unter Druck unterschrieben. Drei Tage später habe er es in einem Schreiben an den Papst widerrufen.

Walter Mixa, der zurückgetretene Bischof von Augsburg, will sein Amt zurück. Er sagte der Tageszeitung "Die Welt", das Rücktrittsgesuch habe er nicht selbst verfasst und nur unter Druck unterschrieben. Drei Tage später habe er es in einem Schreiben an den Papst widerrufen. "Ich wusste in den Tagen weder ein noch aus", sagte Mixa. "Der Druck, unter dem ich die vorgefertigte Resignation unterschrieben habe, war wie ein Fegefeuer." Diese Vorwürfe werden von der katholischen Kirche bestritten.

Mixa erhob schwere Kritik an seinen Amtsbrüdern und erwägt, am päpstlichen Gerichtshof in Rom ein Verfahren anzustrengen. Das sei "ein ganz guter Gedanke, den ich sehr wohl erwäge und bedenke", wird er in der "Welt" zitiert. Er wolle im Juli persönlich mit Papst Benedikt XVI. sprechen, um ihm seine Sicht der Dinge zu erläutern. "Er hat mich ja zum Gespräch eingeladen. Vor allem will ich mit ihm also besprechen, wie sich die Situation weiter entwickeln soll", erklärte er. Er wolle wieder in der Seelsorge tätig sein und mit den Gläubigen Gottesdienste feiern.

Dass Mixa beim Papst erreichen könnte, dass sein Rücktritt ungeschehen gemacht wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Vatikansprecher Frederico Lombardi bestätigte zwar, dass der Papst Mixa empfangen werde. Er erklärte aber, es sei nicht zu erwarten, dass die Annahme des Rücktritts zur Diskussion stehe. Mixa bot dem Papst Ende April seinen Rücktritt an, nachdem über Prügelstrafen und finanzielle Unregelmäßigkeiten zu seiner Zeit als Pfarrer in Schrobenhausen berichtet worden war.

Auch der päpstliche Gerichtshof könnte Mixa kaum helfen, wie die Kirchenrechtlerin Sabine Demel von der Universität Regensburg dem Bayerischen Rundfunk sagte. Nach Kirchenrecht "gibt es gegen ein Urteil und ein Dekret des Papstes weder Berufung noch Beschwerde", erklärte sie.

Mixa kritisierte das Verhalten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch, sowie des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx. "Es hätte brüderlicher sein müssen." Die beiden seien "zum Papst geeilt und haben ihm als Trumpf den sogenannten Missbrauchsfall vorgetragen, der de facto auf nicht mehr beruhte als auf acht handschriftlichen Sätzen einer höchst dubiosen hingekritzelten Notiz".

Die Reaktion aus München kam am Mittwoch ebenso prompt wie deutlich. Bernhard Kellner, Pressesprecher der bayerischen Bischofskonferenz, betonte auf Anfrage: "Es ist alles rechtmäßig gelaufen." Darüber hinaus gebe es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz Mixas "sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt", sagte Kellner.

Die Diözese Augsburg betonte, sie habe den Missbrauchsvorwurf nicht an die Öffentlichkeit gegeben. Die Verantwortlichen hätten das Richtige und Notwendige getan und gemäß der Leitlinien der Deutschen und Freisinger Bischofskonferenz gehandelt. Sie seien bemüht, Mixa zu helfen, für sich eine gute Zukunft zu planen. Darüber hinaus gingen sie davon aus, dass es das gemeinsame Anliegen mit Mixa sei, dass alles dafür getan werde, damit Friede und Einheit in der Diözese einkehrten. Der Diözese sei nicht an einer öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Bischof gelegen.

APN
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