Bulgarien "Flüchtlingsjäger" schicken Menschen zurück über die Grenze

In Bulgarien ist die Panik vor Flüchtlingen, die über die Türkei kommen, so groß, dass inzwischen Menschen auf die Jagd nach ihnen gehen, sie fesseln und zurückschicken. So sieht das Gegenteil von humanitärer Hilfe aus.

Sie tragen Kleidung wie das Militär, Tarnfarben oder Camouflage. Ihre Position: irgendwo an der Grenze, die Bulgarien von der Türkei trennt. Dort laufen sie Patrouille oder liegen auf der Lauer und bewachen ihr Land, wo ein Zaun fehlt. Denn dort sind Routen entstanden, die von Flüchtlingen statt der immer schwieriger zu passierenden Balkanroute genutzt werden. Sie sind Flüchtlingsjäger. Ihre Waffen sind Macheten und Kabelbinder. Sie sind weder von der Polizei noch vom Grenzschutz, sie sind bulgarische Bürger, die keine Flüchtlinge im Land wollen. 

Bei Youtube stellen diese Bürger inzwischen ihre "Erfolge" ins Netz. Videos von verängstigt blickenden Männern, die am Boden liegen, gefesselt und nicht wissend, was hier gerade mit ihnen geschieht. Die einer Mischung aus Bulgarisch und Englisch entnehmen sollen, dass sie wieder gehen sollen. Zurück in die Türkei. 

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Youtube integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Die Kommentare unter diesem Video jagen einem eine Gänsehaut über den Rücken. Beifall und Applaus aus allen möglichen Ländern, aber immer aus der selben Richtung: ganz weit rechts. Tschechen, Griechen, Bulgaren, Polen, die dieses Video sahen, sind sich einig: "Good job, boys!" Schließlich handele es sich um "illegale Migranten", "Wirtschaftsflüchtlinge", so wird pauschal jeder Flüchtling abgestempelt. "Ihr hättet sie gleich töten sollen", heißt es.

Eine der wenigen Gegenstimmen, die sich wünscht, dass diese Bulgaren niemals auf der Flucht sein mögen, stellt fest: "Es ist witzig zu sehen, wie alte kommunistische Länder mit dieser Situation umgehen." Denn offensichtlich gibt es dort genauso rechtsextreme Ignoranten wie in manchen Orten Deutschlands. Die "besorgten Bürger" wollen dort wie hier das Land vor Menschen beschützen, die Schutz vor Krieg brauchen. Hauptsache, nebenan entsteht kein Flüchtlingsheim. Das könnte die Gegend abwerten.

bal