Noch mal eben die Mails checken, den Freunden bei Whatsapp antworten, den Newsfeed bei Facebook lesen: Der ständige Blick aufs Smartphone führt dazu, dass wir unsere Umgebung kaum noch wahrnehmen. Was das für furchtbare Konsequenzen haben kann, zeigt ein aktueller Fall aus China. Ein Mädchen ist von einem Geländewagen überfahren worden, während seine Mutter nebenher lief und auf ihr Smartphone starrte. Die zweijährige starb noch, bevor der Notarzt eintraf, wie die "New York Times" berichtet. Bilder einer Überwachungskamera hatten den Vorfall, der sich bereits im Oktober ereignete, aufgezeichnet.
In China ist seitdem eine Debatte über die Nutzung von Smartphones entbrannt. Selbst die Behörden schalteten sich ein, forderten Nutzer über Weibo, dem chinesischen Twitter-Pendant, auf, die Smartphones wegzulegen.
Smartphone-Nutzer gefährden den Straßenverkehr
Die Diskussion ist nicht neu, vor allem aber ist sie gerechtfertigt. Erst im April hatte eine Studie aus europäischen Städten herausgefunden, dass rund jeder sechste Fußgänger inzwischen durch sein Smartphone abgelenkt ist. Dazu gehörte nicht nur das Tippen auf dem Display oder die Nutzung von Apps, sondern auch das Telefonieren oder Musik hören.
Laut Dekra Unfallforschung sind 22 Prozent aller Verkehrstoten in der EU Fußgänger. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird jeder zehnte Todesfall auf deutschen Straßen durch falsches Verhalten von Fußgängern verursacht.
Die Stadt Augsburg reagierte bereits auf die verstärkte Smartphone-Nutzung auf den Straßen: Im April wurden dort Bodenampeln eingeführt, um das Risiko von Unfällen zu verringern. An zwei Bahnübergängen haben die Stadtwerke rote Lichter im Boden eingebaut. Sobald die Ampel rot zeigt, blinkt es auch entlang des Bordsteins.