65. Geburtstag Unterwegs mit Claus Weselsky: "Das Fahren ist nicht die Kunst, sondern das Bremsen"

Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer, auf einer Protestkundgebung in Stuttgart
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer, auf einer Protestkundgebung in Stuttgart
© Ilkay Karakurt /stern
Claus Weselsky wird 65 Jahre alt – Zeit für die Rente. Der aktuelle Tarifkonflikt, den Bahn und GDL gerade verhandeln, ist wohl sein letzter Arbeitskampf. Während des Streiks im Januar zeigt sich: Bei dem kommt er so richtig in Fahrt.

Wie sehr Claus Weselsky es hasst, ausgebremst zu werden, versteht man auf der Autobahn. Über die hetzt er am 24. Januar, am ersten von fünf Tagen, an denen in Deutschland die Züge stillstehen. Eigentlich wollte er am Mittag aus seiner Heimatstadt Dresden aufbrechen. Alles lief mal wieder anders, es wurde Nachmittag. Noch dazu ist der Wagen neu und der Spurhalteassistent noch aktiv. Er nervt Weselsky wahnsinnig. Egal, keine Zeit, um Einstellungen zu ändern, weiter geht’s. 

Weseslsky fährt meistens auf der linken Spur. Wenn er sich den Autos vor sich nähert und die nicht schnell nach rechts ziehen, gibt er gern mal Lichthupe, aufregen tut er sich fast immer. Er versteht nicht, weshalb die Leute nicht in den Rückspiegel gucken.

Mit Weselsky auf der Überholspur

Weselsky schaut oft in die Rückspiegel. Vor allem, wenn er sich nicht sicher ist, wie schnell man gerade fahren darf. Dann drückt er ein bisschen mehr aufs Gas und prüft im Spiegel, ob ihm jemand folgt. Das scheint in den wenigen Momenten der Verunsicherung, die Claus Weselsky hat, eine gängige Taktik zu sein: mal gucken, wer folgt.