Ukraine-Krieg Daniel Barenboim: Man kann von keinem russischen Künstler erwarten, dass er seine Familie in der Diktatur gefährdet

Porträt Daniel Barenboim
Der geborene Argentinier Daniel Barenboim, 79, hat ukrainische Wurzeln und russische Verwandte. In seinem West-Eastern Divan Orchestra musizieren arabische und jüdische Künstler zusammen, um Frieden zu stiften.
© Roman Zach-Kiesling/ / Picture Alliance
Die Welt ist aus den Fugen geraten – und trotzdem dürfen wir vor lauter Aktionismus das Nachdenken nicht vergessen. Der stern hat den Dirigenten Daniel Barenboim gefragt, was er über den Krieg denkt, über den Aggressor – und über unsere Reaktionen.

Im Falle der Operndiva Anna Netrebko erklärt der Dirigent, dass man sich gemeinsam mit ihr darauf verständigt habe im Juni eine geplante Turandot-Aufführung nicht zu spielen. "Es war eine ganz schwierige Situation", erzählt Barenboim. "Sie war und ist gegen den Krieg, vielen Menschen genügt das aber nicht".

 

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Wenn jemand den Krieg als solchen verteidige, dann, so Barenboim, "sollte man ihn ausschließen, das ja." Aber man dürfe nicht vergessen, dass viele russische Künstler und Künstlerinnen Familienmitglieder in Russland haben, die dort leben müssen. Man dürfe von niemandem erwarten, "deren Leben in der Diktatur zu gefährden."