"Die Bahn macht mobil" lautet ein Slogan des Unternehmens. Was den traurigen Opa aus der Edeka-Werbung angeht, kann man da nicht widersprechen. Im Spot sitzt er noch zuhause und täuscht sein Ableben vor, um die ganze Familie zu versammeln. Um die #Heimkommen-Kampagne ist ein großer Hype entstanden, die Werbung wird auch international diskutiert. Ziemlich smart, wie die Bahn jetzt auf diesen, nun ja, Zug aufspringt.
Via Twitter und Facebook postet das Unternehmen ein Foto, in dem der Edeka-Opa in einem Speisewagen sitzt, versehen mit der Aufforderung: "Lieber Opa, warte nicht, bis sie zu dir kommen." Unter dem Foto findet sich der Hinweis: "Sehnsucht nach der Familie? #heimkommen gibt's bei uns schon ab 19 Euro."
Bei ihren Kritikern kann die Bahn mit der Aktion aber nur bedingt punkten. Unter dem Facebook-Post ist das übliche Bashing des Konzerns längst wieder in vollem Gange - dabei geht es aber gar nicht um den Ideenklau an sich, sondern um die üblichen Themen.
Da heißt dann: "Hallo DB Team. Wie kann es sein, dass es für mich mit einer Bahncard 25 günstiger ist in der 2.Klasse zu reisen als mit einer Bahncard 50? Wofür habe ich dann mehr Geld ausgegeben und mir eine Bahncard 50 gekauft?" Oder: "Warum ist das schöne wochenend-Ticket zeitlich so stark begrenzt worden und warum gibt es kein quer-durchs-land-Ticket mehr?"
"DB, Ihr seid so niveaulos!"
Falls die Bahn also versucht hat, mit dem Posting für einen Moment von den alltäglichen Problemen (Verspätung, überhöhte Ticketpreise, etc.) abzulenken, ist das Experiment misslungen. Einer der wenigen Kommentare, der sich direkt auf den Edeka-Opa im Speisewagen bezieht, lautet trocken: "Lieber Opa. Wir schaffen es leider nicht pünktlich. Wir reisen mit der Bahn." Ein anderer User holt etwas weiter aus: "DB, Ihr seid so niveaulos. Der durchschnittliche Rentner kann sich heute kaum ein Ticket für die Regionalzüge leisten, geschweige denn für Deutschlandreisen. Erspart Euch unsinnige Werbung und Wasserköpfe von Vorständen und bietet endlich preisangemessene Produkte an!"
Mit Kreativität und Humor sind die Bahn-Kunden offenbar noch lange nicht zu versöhnen. Ein charmanter Versuch war's trotzdem.