Im Juli des vergangenen Jahres wurde das Ahrtal von einer schweren Flutkatastrophe heimgesucht: Nach starken Regenfällen überfluteten unvorstellbare Wassermassen das Gebiet. 134 Menschen kamen dort bei dem Hochwasser ums Leben – und ohne den Einsatz mutiger Helfer:innen wären es höchstwahrscheinlich noch mehr gewesen.
Theo Frisch war einer jener Helden, die damals zu Rettern wurde. Der 31-jährige Bundeswehrsoldat rettete in Altenburg, einem Ortsteil der Gemeinde Altenahr im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler, sieben Menschen das Leben. Dafür wurde er nun mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold für "hervorragende Leistungen unter Gefahr für Leib und Leben" ausgezeichnet.
Flut im Ahrtal: Soldat wurde zum Lebensretter
Als in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 das Wasser immer höher stieg, reagierte Frisch geistesgegenwärtig: Er schnappte sich sein dreieinhalb Meter langes Kanu und half Menschen in seiner Nachbarschaft, dem Hochwasser zu entkommen. Darunter waren auch zwei Personen, die Zuflucht im Dachgeschoss ihres Hauses gesucht hatten, aber dennoch von dem steigenden Wasserpegel bedroht waren.

In der reißenden Strömung kippte das Kanu um, dem Bundeswehrsoldaten gelang es aber, die beiden Personen aus den Wassermassen zu ziehen und auf einem Hausdach in Sicherheit zu bringen. Zudem evakuierte Frisch auch eine 91-jährige Frau und eine vierköpfige Familie. Dass er bei der Rettungsaktion selbst sein Leben aufs Spiel gesetzt habe, habe er erst im Nachhinein erkannt, sagte Frisch der "Bild".
Die Helden und Helfer: Gesichter der Mitmenschlichkeit

Einsatzorte: Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler
An den Geruch von Schlamm und Motoröl hatte die junge Frau sich schnell gewöhnt. An die Bilder der Zerstörung nicht. Direkt nach der Flutkatastrophe hatte sie sich mit Nachbarn, Bekannten und Freunden zusammengeschlossen. Gemeinsam, oft mit 20 Frauen und Männern, räumten sie in Sinzig und Ahrweiler die gefluteten Häuser und Keller leer. Sie schafften im Dreck kaum zu erkennende Besitztümer heraus: Bücher und Ordner, Fotoalben, Schränke, schwere Steine, Kuscheltiere. Jennifer Lambertz versuchte, nicht an all die Schicksale zu denken, an die Geschichten hinter den Gegenständen, die sie auf die Schutthaufen warf. Trotzdem war sie manchmal den Tränen nah. Über viele Tage stecken ihre Füße in Gummistiefeln. Sie hatte Rückenschmerzen vom Schaufeln – wie andere Helfer auch. "Viele Hände, schnelles Ende" – der Spruch war zum Motto des Einsatzes geworden. Jennifer Lambertz sagte: "Die Dankbarkeit der Menschen ist unbeschreiblich."
Ehrenkreuz in Gold für Theo Frisch
Bei der Bundeswehr ist Frisch als Inspektionschef für Lehre und Ausbildung in der Hundeschule zuständig. "Der Tag hat mir unfassbar viel bedeutet. Das Ehrenkreuz der Bundeswehr macht mich natürlich sehr stolz. Für mich war es eine große Überraschung – und natürlich auch Ehre", freute er sich über die Auszeichnung mit dem Ehrenkreuz. Trotz seiner herausragenden Leistung bleibt er bescheiden: "Ich habe es gerne gemacht – müssen wir nicht nochmal machen", sagte er der "Bunten".