"Eine Epidemie wäre eine Katastrophe" In Jemen herrscht Krieg – wie soll das Land jetzt auch noch Corona bekämpfen?

"Eine Epidemie wäre eine Katastrophe": In Jemen herrscht Krieg – wie soll das Land jetzt auch noch Corona bekämpfen?
© Nariman El-Mofty/ / Picture Alliance
Seit Jahren bekriegen sich verfeindete Milizen im Jemen, der Staat funktioniert kaum noch. Nun wurde der erste Covid-19-Fall entdeckt. Wir fragten die Expertin von "Ärzte ohne Grenzen": Wie soll es jetzt weitergehen?

Frau Brandt, vergangene Woche wurde der erste Covid-19-Fall im Jemen öffentlich. Um wen handelt es sich?

Die betroffene Person ist ein Jemenit, der in einer Hafenstadt im Südosten des Landes arbeitet. Er ist, so weit wir wissen, in Behandlung und wurde genauso wie seine Familienangehörigen und mögliche Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt.

Weiß man schon, ob es weitere Fälle gibt?

Offiziell nicht. Man muss allerdings sagen, dass es auch kaum Testkapazitäten gibt. Das Gesundheitssystem generell ist nach fünf Jahren Krieg sehr schlecht aufgestellt. Insofern muss man damit rechnen, dass sich weiteren Menschen infiziert haben könnten.