Michael Hayes ist Immobilieninvestor. Er kauft, renoviert und verkauft Häuser im US-Bundesstaat Tennessee. Er macht das professionell, kennt sich mit Pflichten und Gesetzen aus und nimmt seinen Job ernst. Zudem ist er ein freundlicher, sympathischer junger Mann. Aber allein die Tatsache, dass Hayes schwarz ist, brachte eine Frau gegen ihn auf.
Hayes hatte gerade ein Haus in Memphis gekauft. Es handelte sich also um sein Eigentum. Im Vorgarten hatte er ein Schild aufgestellt, dass das Haus zu verkaufen und bei ihm zu erwerben sei. Als er eines Nachmittags sein Auto in der Einfahrt parkte, um im Haus nach dem Rechten zu sehen und die Renovierung zu planen, stieß das trotzdem auf Missfallen bei einer Nachbarin.
Sie wollte seine Erklärung nicht hören
Die Frau konnte offenbar nicht glauben, dass ein schwarzer Mann aus vollkommen gesetzestreuen Gründen in der Nachbarschaft unterwegs war. Sie hielt ihn für einen Einbrecher. "Die Nachbarin rannte nach draußen, als ich die Tür des leeren Hauses öffnen wollte. Sie schrie mich an, was ich da verdammt nochmal täte", berichtet Hayes in einem Youtube-Video. Er begann mitzufilmen, als die Situation immer absurder wurde.
Er blieb gelassen, zeigte zuerst auch Verständnis. "Ich erklärte ihr ganz ruhig, dass ich einen Kaufvertrag für das Haus dabei hatte und für eine Inspektion hier war. Ich gab ihr meine Visitenkarte und zeigte ihr das Schild im Vorgarten." Doch die Nachbarin war offenbar an logischen Erklärungen gar nicht interessiert. "Sie log mich an und behauptete, sie würde den Besitzer kennen und der würde nicht dulden, dass jemand sein Haus betritt", berichtet Hayes weiter. "Dabei hatte ich eine schriftliche Erlaubnis des Vorbesitzers, das Gebäude zu betreten."

Die Frau schrie ihn weiter an und rief dann die Polizei. Der Makler konnte nicht glauben, was da passierte – nahm es aber weiter locker. "Also wartete ich auf die Beamten. Ich hatte ja nichts zu verbergen." Doch selbst während er neben seinem Auto stand und ausharrte, schrie und schimpfte die Frau weiter von ihrer Veranda.
Hayes wartete entspannt auf die Polizei
Nun ja – als die Beamten eintrafen, besserte sich die Laune der Nachbarin nicht. Denn Michael Hayes konnte alle nötigen Dokumente vorweisen, seine Lage plausibel erklären – und selbst der Vorbesitzer bestätigte nach einem Anruf, dass alles seine Richtigkeit habe. Also nahmen ihn die Polizisten, trotz wiederholter Aufforderung der wütenden Nachbarin, nicht fest.

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Die Frau hatte immerhin verstanden, dass er wirklich lediglich da war, um seinen Job zu erledigen. Da der schwarze Mann aber ihrer Meinung nach dennoch nicht in ihre Nachbarschaft gehörte, schrie sie ihn an: "Dann geh da jetzt rein und tu, was du zu tun hast und beeil dich. Beeil dich und verschwinde wieder!"
Außerdem begann sie, die Beamten zu beschimpfen, die ihrer Meinung nach ihren Job nicht richtig gemacht hätten. Einer der Polizisten versuchte sie zu beruhigen, nachdem dies aber erfolglos blieb, drohte er ihr schließlich an, sie aufs Revier mitzunehmen.
Der unverhohlene Rassismus macht betroffen
Michael Hayes behielt während der ganzen Zeit die Nerven, war aber hinterher doch betroffen von diesem unverhohlenen Rassismus. "Ich sehe nicht bedrohlich aus. Aber schlussendlich wollte sie mich einfach nicht in ihrer Nachbarschaft sehen."
