Umweltschutz Neues Gesetz: In Frankreich müssen Tabakhersteller für Zigarettenstummel zahlen

Die Entsorgung weggeschnippter Zigarettenreste kostet viel Geld. Jetzt will Frankreich die Hersteller in die Pflicht nehmen.

Viele Franzosen schnippen ihre Zigarette achtlos weg, sodass jährlich 23,5 Milliarden Kippen auf den Straßen und in der Natur landen. Dieser Unsitte sagt das Umweltministerium in Paris nun den Kampf an, indem es die Hersteller in die Pflicht nimmt. Ein im vergangenen Jahr verabschiedetes Kreislauf- und Antiverschwendungsgesetz schreibt ihnen vor, sich um den Verbleib ihrer Produkte nach deren "Lebensende" zu kümmern. Konkret soll die Tabakindustrie pro Jahr 80 Millionen Euro zur Beseitigung von Zigarettenstummeln und für Sensibilisierungskampagnen beisteuern.

Dabei hat das Ministerium ein konkretes Ziel vor Augen: Binnen sechs Jahren soll die Kippenflut um mindestens 40 Prozent schrumpfen. Erreicht werden soll dies auch über das Verteilen von Taschenaschenbechern, mehr reine Zigaretten-Mülleimer sowie neue Sammel- und Recyclingsysteme für die "Mégots", wie die Stummel umgangssprachlich auf Französisch genannt werden. Eine neue Öko-Institution soll Kommunen auf Antrag Geld für entsprechende Projekte zuteilen.

Entsorgungskosten in Deutschland: jährlich rund 225 Millionen Euro

Nach der jüngsten EU-Statistik liegt der Raucheranteil in Frankreich bei 22,4 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland rauchen 15,9 Prozent. Und auch hier verursachen weggeworfene Kippen Entsorgungskosten von jährlich rund 225 Millionen Euro, wie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin mitteilte.

Ab 2023 müssten die Hersteller bestimmter Einwegprodukte – wie Zigaretten – aber auch finanziell für die Folgen ihrer umweltschädlichen Geschäftsmodelle aufkommen, sagte ein VKU-Sprecher. Dies sorge für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Reinigungs- und Entsorgungskosten.

DPA
bal