Der Vatikan hat eine mangelnde internationale Unterstützung für bedrängte Christen im Nahen Osten beklagt. In einem am Sonntag zum Abschluss des Zypern-Besuchs von Papst Benedikt XVI. veröffentlichten Kirchenpapier heißt es, Kriege, Feindseligkeiten und wirtschaftlicher Niedergang hätten in den vergangenen Jahren zum Exodus tausender Christen aus dem Nahen Osten geführt.
Außerdem fühlten sich Christen durch eine vom Aufstieg des "politischen Islams" ausgelöste "extremistische Strömung" zunehmend bedroht, wird in dem Dokument weiter ausgeführt. Das Papier dient als Arbeitsgrundlage für einen Krisengipfel der Bischöfe aus dem Nahen Osten im Oktober in Rom. Viele von ihnen waren nach Zypern gekommen, um den Papst zu sehen und das Arbeitspapier entgegenzunehmen.
Benedikt sagte am Sonntag bei seiner abschließenden Messe in einem Sportstadion in Nikosia, er bete dafür, dass das Treffen im Herbst die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf das Schicksal jener Christen im Nahen Osten lenken werde, die wegen ihres Glaubens leiden müssten.
Bereits am Samstag hatte das römisch-katholische Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit dem orthodoxen Erzbischof Chrysostomos II. erklärt, die Konflikte in der unruhigen Region müssten "eine Quelle der Besorgnis für alle Nachfolger Christi" sein. "Niemand kann gleichgültig bleiben, wenn es darum geht, den Christen in der unruhigen Region beizustehen und dafür zu sorgen, dass die dortigen Gemeinden in Frieden leben und aufblühen können."
Auf seiner dreitägigen Reise wandelte der Papst auf einem schwierigen diplomatischen Pfad. Kurz nach seiner Ankunft auf Zypern hatte Chrysostomos II. harsche Kritik an der Regierung des türkischen Teils der Insel geäußert. Er sprach von ethnischer Säuberung und unterstellte den türkischen Zyprern, die komplette Insel in ihre Hand bringen zu wollen. Benedikt ging nicht direkt auf die politischen Auseinandersetzungen ein, sondern forderte lediglich eine "gerechte Beilegung" der strittigen Fragen.