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Proteste der Friedensbewegung Ostermarschierer stärken Grass den Rücken

Das israelkritische Gedicht von Günter Grass sorgt weltweit für Empörung. Unterstützung erhält der Autor aber auf den Ostermärschen, wo viele Protestler finden: "Es war ein richtiges Wort von Grass."

Auf den traditionellen Ostermärschen ist vielfache Unterstützung für Günter Grass laut geworden. Es gebe kein Recht auf Präventivkriege und Erstschläge, betonte die bundesweite Informationsstelle Ostermarsch am Ostersonntag in Frankfurt am Main. Viele Redner bei Ostermarsch-Kundgebungen hätten dies betont. "Was Grass angestoßen hat, kann nicht als antisemitisch unter den Teppich gekehrt werden", erklärte der Sprecher der Informationsstelle, Willi van Ooyen. "Es war ein richtiges Wort von Grass", sagte er zu dem umstrittenen Gedicht, in dem Grass Israel eine Gefährdung des Weltfriedens vorgeworfen hatte.

Van Ooyen kritisierte, dass Israel mit dem Einreiseverbot gegen Grass die öffentliche Debatte um den Umgang mit dem Iran zu behindern versuche. Er betonte, dass die Friedensbewegung in Israel dieselbe Haltung vertrete wie Grass.

"Give Peace a Chance!"

Bundesweit sind dieses Jahr an den Ostertagen mehr als 70 Demonstrationen, Kundgebungen, Friedensgottesdienste und andere Aktionen geplant. Ostermärsche für den Frieden in der Welt gab es unter anderem in Nordrhein-Westfalen. In Köln trafen sich Motorradfahrer am Sonntag unter dem Motto "Give Peace a Chance!" zu einer Tour durch die Stadt.

Etwa 150 Menschen brachen im Ruhrgebiet zu einer Fahrradtour auf, um gegen Krieg und Faschismus zu protestieren. Von Essen aus wollten die Teilnehmer der Demo über Gelsenkirchen und Herne nach Bochum radeln. Am Ostermontag soll die Aktion mit einem Marsch von Bochum nach Dortmund ihren Abschluss finden, wie ein Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn sagte.

Die Themen: Nato, Bundeswehr, rechter Terror

Neben der Causa Grass sind weitere häufige Themen der Kundgebungen die Kritik am Bundeswehreinsatz in Afghanistan und an der Nato, die von Teilnehmern als "Kriegsbündnis" kritisiert wurde. Auch wurde an die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU erinnert. Die Teilnehmer forderten ein Verbot rechtsextremer Organisationen.

Größere Märsche sind am Ostermontag unter anderem in Hamburg, Frankfurt am Main, Dortmund und Nürnberg geplant. Am Karsamstag hatte es bei mäßiger Beteiligung Ostermarsch-Veranstaltungen etwa in Stuttgart, Berlin, Magdeburg und am US-Flughafen im rheinland-pfälzischen Ramstein gegeben.

Die Ostermärsche haben ihre Wurzeln im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. In Deutschland erlebten sie 1968 und 1983 ihre Höhepunkte mit Hunderttausenden Demonstranten. In den vergangenen Jahren hatten sie geringen Zulauf.

be/DPA/AFP DPA

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