Natur Monitoring: Zahl der Kormorane am Bodensee deutlich gesunken

Deutlich weniger Brutpaare wurden 2025 am Bodensee gezählt. (Archivbild) Foto: Felix Kästle/dpa
Deutlich weniger Brutpaare wurden 2025 am Bodensee gezählt. (Archivbild) Foto
© Felix Kästle/dpa
Am Bodensee gibt es deutlich weniger Kormorane. Fachleute sehen einen Zusammenhang mit dem Rückgang der Fische.

Die Zahl der Kormorane am Bodensee ist einem Verein nach deutlich gesunken. Der Bestand an Brutpaaren sei seit 2023 von 1.594 auf 1.150 um mehr als ein Viertel gefallen, teilte die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Bodensee (OAB) mit. Auch bei den überwinternden Vögeln gebe es seit einigen Jahren keinen weiteren Anstieg mehr. Dies würden die Ergebnisse der verschiedenen OAB-Monitoringprogramme am Bodensee zeigen. 

Die Experten gehen davon aus, dass es weniger Kormorane sind, weil es auch weniger Fische im Bodensee gibt. Vor allem das überraschende Verschwinden der Stichlinge könnte demnach ein Grund für den Rückgang der Vögel sein, die sich von Fisch ernähren. Die OAB erfasst eigenen Angaben nach in ihren Monitoringprogrammen alle Wasservögel am Bodensee von September bis April im monatlichen Rhythmus seit über 60 Jahren.

Zahl war in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen 

Eigentlich stehen Kormorane unter Naturschutz, doch ihr Bestand hat in den 2010er Jahren deutlich zugenommen. Seit Jahren beschäftigt ein mögliches Kormoran-Management am Bodensee deswegen die Politik. Im kommenden Jahr soll ein Pilotprojekt zur Eindämmung des Bestandes starten. Dabei werden etwa die Eier der Vögel per Drohne in den Nestern mit Öl eingesprüht, damit sie nicht ausgebrütet werden können. Seit 1997 brüten die Vögel laut OAB am See. 

Auch angesichts der neuen Zahlen will das Umweltministerium an dem Pilotprojekt festhalten, wie eine Sprecherin erklärte. Im kommenden Jahr soll auch wieder eine offizielle Brutbestandserfassung durch die Landesanstalt für Umwelt erfolgen. 

Vogelexperten halten Kormoran-Abwehr für wirkungslos

OAB-Vorstand Gernot Segelbacher hält den Drohnen-Eingriff dagegen aus verschiedenen Gründen für unnötig. Mit dem Fluggerät komme man nicht so einfach an die Nester in den Bäumen. In den Schutzgebieten seien auch andere Vögel, was zu relativ großen Kollateralschäden führen könne. "Wir haben einen massiven Störeffekt auf andere brütende Vogelarten", sagte der Experte. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?

Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.

Außerdem würden seit Jahren um die 800 Kormorane geschossen. "Alle diese Abschüsse hatten keinen Effekt." Da stelle sich natürlich die Frage, was der Eingriff in ein paar Kolonien bringen solle.

dpa