Steigende Kita-Gebühren, fehlende Betreuungsplätze - die sich verschlechternde Vereinbarkeit von Beruf und Familie schlägt sich auch auf die Geburtenrate im Südwesten nieder. Frauen in Baden-Württemberg bekommen immer weniger Babys, wie das Statistische Landesamt berichtet. Demzufolge lag die Geburtenrate, die die im Schnitt pro Frau geborenen Kinder anzeigt, im Jahr 2024 bei 1,39 und damit leicht unter dem Wert des Jahres davor. Damit befindet sie sich weiterhin weit unter dem Wert, bei dem Kinder zahlenmäßig die Elterngeneration ersetzen würden. Dafür wären 2,1 Kinder pro Frau notwendig - eine Zahl, die zuletzt im Jahr 1970 erreicht wurde.
Insgesamt wurden 2024 rund 97.500 Kinder lebend geboren - rund 900 weniger als 2023. Damit ist das vergangene Jahr das zweite in Folge seit 2014, bei dem die Zahl der Neugeborenen unter 100.000 fiel. Die Gründe sind vielfältig, so die Statistiker. Neben mangelhaften Betreuungsmöglichkeiten könnten auch finanzielle Aspekte wie die in den vergangenen Jahren gestiegenen Wohnungskosten zum Rückgang beigetragen haben.
Stadt-Land-Gefälle bei Geburtenrate
Erneut zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den 44 Stadt- und Landkreisen im Südwesten. Spitzenreiter ist der Kreis Tuttlingen mit einer Geburtenziffer von 1,72, gefolgt von den Landkreisen Rottweil und Calw mit jeweils 1,65. Schlusslicht sind die Stadtkreise Freiburg (1,10) und Karlsruhe (1,08) sowie auf dem letzten Platz Heidelberg (0,99).
Hier zeigt sich laut den Statistikern erneut ein weiterhin traditionelles Stadt-Land-Gefälle. Gerade in Hochschulstandorten wie Heidelberg oder Freiburg lebten viele jüngere Frauen, bei denen Studium und Beruf und nicht die Familiengründung im Vordergrund stünden.