Flugblatt-Affäre Aiwangers Lebensgefährtin verteidigt ihn und kritisiert Bundeskanzler Scholz

Hubert Aiwanger und seine Partnerin Tanja Schweiger 
Hubert Aiwanger und seine Partnerin Tanja Schweiger kommen im Februar zur Livesendung des Bayerischen Rundfunks "Fastnacht in Franken" in den Mainfrankensälen
© Karl-Josef Hildenbrand / DPA
Landrätin Tanja Schweiger hat sich zur Flugblatt-Affäre um ihren Lebensgefährten Hubert Aiwanger geäußert. Dieser sei "wirklich erschüttert" ob der Anschuldigungen gegen ihn. Vorwürfe macht Schweiger Bundeskanzler Olaf Scholz.

Laut seiner Lebensgefährtin Tanja Schweiger ist Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger über die Vorwürfe in der Flugblatt-Affäre gegen ihn "wirklich erschüttert". Der Freie-Wähler-Chef sei jemand, "der integriert und nicht ausgrenzt", sagte die Landrätin des Landkreises Regensburg (ebenfalls Freie Wähler) am Freitag dem TV-Sender Welt. Sie bekomme in dem Zusammenhang E-Mails mit Unterstützung von "wildfremden Leuten". "Die sagen: Der soll durchhalten, wir setzen auf ihn", sagte Schweiger. "Die Solidarität wird täglich größer."

Schweiger kritisierte zudem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der die Vorwürfe gegen Aiwanger als "sehr bedrückend" bezeichnet und Aufklärung gefordert hatte. "Wenn man einen Bundeskanzler hat, der sich an Vorgänge vor sechs Jahren nicht mehr erinnern kann, wo er eigene Akten dazu hat, wo er aktiv im Handeln war, dann sollte genau derjenige vorsichtig sein, Dinge einzufordern, die 35 Jahre her sind", sagte Schweiger mit Blick auf Scholz' Äußerungen zu seiner Rolle im Steuerskandal bei der Hamburger Warburg-Bank. "Mit dem Finger auf andere zu zeigen und selbst Lücken offen zu machen [sic], zeigt natürlich auch, wo der Wind herweht."

Hubert Aiwanger hat sich entschuldigt

In einem Statement hat sich Aiwanger am Donnerstag erstmals für mögliche Fehler in seiner Jugendzeit entschuldigt. Seine Entschuldigung gelte "zuvorderst allen Opfern des NS-Regimes, deren Hinterbliebenen und allen Beteiligten an der wertvollen Erinnerungsarbeit". Zugleich sprach er angesichts der Vorwürfe erneut von einer politischen Kampagne gegen ihn und seine Partei.

Den in der "Süddeutschen Zeitung" vom Wochenende erhobenen Vorwurf, in seiner Schulzeit in den 80er Jahren ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben, weist Aiwanger zurück. Er räumte ein, dass Exemplare in seinem Schulranzen gefunden wurden, bestreitet aber, der Urheber zu sein. Sein Bruder übernahm am Wochenende dafür die Verantwortung.

Hubert Aiwanger bittet in Flugblatt-Affäre um Entschuldigung – und spricht von politischer Kampagne gegen ihn
Bayerns Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat sich in der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus Schulzeiten entschuldigt.
© Screenshot: BR24
Aiwanger entschuldigt sich für Flugblatt-Affäre – und spricht von politischer Kampagne gegen ihn

Söder hält trotz der Vorwürfe vorerst weiter an seinem Vizeregierungschef fest, verwies aber darauf, dass eine abschließende Bewertung noch ausstehe. Der CSU-Chef will die Koalition mit den Freien Wählern auch nach der Landtagswahl am 8. Oktober fortsetzen. Er deutete aber an, dass eine weitere Zusammenarbeit auch ohne Aiwanger denkbar sei.

Die Freien Wähler in Bayern stellten sich geschlossen hinter Aiwanger. Auf die Frage der Zeitung "Welt" am Donnerstag, ob es nach der Wahl mit der Koalition aus CSU und Freien Wählern weiter gehe, antwortete Aiwanger mit "ja".

dpa
fin