Bau 2026 wird wichtiges Jahr für die A14-Nordverlängerung

In diesem Jahr werden zwei weitere Abschnitte der A14-Nordverlängerung freigegeben. (Archivbild) Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralb
In diesem Jahr werden zwei weitere Abschnitte der A14-Nordverlängerung freigegeben. (Archivbild) Foto
© Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa
Im kommenden Jahr sollen zwei neue Abschnitte der A14-Nordverlängerung ans Netz gehen. Warum das Jahr für das Großprojekt entscheidend wird und welche Baufortschritte geplant sind.

Es wächst zusammen, was zusammengehört. In diesem Jahr gingen die Arbeiten an der A14-Nordverlängerung nicht ohne Probleme voran. Das kommende Jahr soll deutliche Fortschritte bringen, wenn zwei weitere Abschnitte für den Verkehr freigegeben werden und mit Fertigstellung der Elbquerung bei Wittenberge der Brückenschlag zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg ans Netz geht. Bis zur endgültigen Fertigstellung gibt es jedoch noch reichlich zu tun. Zumindest scheint die Finanzierung nun endgültig gesichert.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum derzeit größten deutschen Autobahnneubauprojekt:

Was wird's denn, wenn's fertig ist? 

2004 hat der Bundestag den Lückenschluss zwischen den Autobahnkreuzen Magdeburg und Schwerin beschlossen, seit Ende 2011 wird gebaut. Die Neubautrasse verläuft rund 155 Kilometer durch die Bundesländer Sachsen-Anhalt (96,9 km), Brandenburg (32,1 km) und Mecklenburg-Vorpommern (25,8 km). Insgesamt sind zehn Anschlussstellen (AS) an Bundes- und Landesstraßen, eine einseitige Tank- und Rastanlage bei Dolle sowie vier Parkplätze mit WC-Anlagen vorgesehen.

Wo wird derzeit gebaut?

Auf dem sechs Kilometer langen Abschnitt zwischen Lüderitz und Stendal (Süd) wird seit Oktober 2025 die Betondecke eingebaut. Zwischen den AS Seehausen-Nord und Wittenberge (10,8 km) läuft ebenfalls der Streckenbau. Die Arbeiten für die länderverbindende Elbbrücke bei Wittenberge sind weit fortgeschritten. An den Abschnitten Dahlenwarsleben – Wolmirstedt (11,5 km), Stendal (Süd) - Osterburg (24 km) wird ebenfalls gebaut.

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Wo rollt der Verkehr schon?

Der erste Abschnitt zwischen Wolmirstedt und Colbitz wurde am 29. Oktober 2014 für den Verkehr freigegeben. In Mecklenburg-Vorpommern und im Land Brandenburg, zwischen Groß Warnow und Karstädt, ist die Autobahn A 14 fertiggestellt. In Sachsen-Anhalt sind rund 30 Kilometer befahrbar. Die Verkehrsfreigabe für den Autobahnabschnitt Colbitz bis Tangerhütte (bei Dolle) erfolgte am 14. September 2020. Die anschließende knapp 15 Kilometer lange Strecke bis Lüderitz folgte am 14. Dezember 2023.

Welche Abschnitte werden als Nächste für den Verkehr freigegeben?

Im Frühsommer 2026 soll das Stück von Lüderitz bis zur AS Stendal an der B188 für den Verkehr freigegeben werden. Damit wird die Kreisstadt in der Altmark direkt an das Autobahnnetz angebunden. Das folgende Stück bis Osterburg soll 2028 befahrbar sein. Mit der Verbindung Seehausen-Nord – Wittenberge und der Elbbrücke geht ein weiterer wichtiger Abschnitt der A14-Nordverlängerung ans Netz. 

Ab Sommer 2026 soll zunächst die östliche der beiden Richtungsfahrbahnen zur Verfügung stehen, um den Verkehr der heutigen B 189 aufzunehmen. Die bisherige Brücke für die Bundesstraße wird abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut. Die Freigabe der westlichen Richtungsfahrbahn der Autobahn ist im Sommer 2027 vorgesehen. Im Süden soll der Anschluss an das bisherige A14-Ende am Autobahnkreuz Magdeburg 2029 erfolgen.

Verliefen die Arbeiten im Jahr 2025 planmäßig?

Da der Bundeshaushalt erst im September verabschiedet wurde, gab es eine monatelange vorläufige Haushaltsführung und damit eine Hängepartie bei der Finanzierung des weiteren Autobahnbaus. Ein drohender Baustopp konnte abgewendet werden. Die Arbeiten an der Elbquerung sind im Plan. 

Die ursprünglich für Ende 2025 vorgesehene Freigabe der Strecke zwischen Lüderitz und Stendal (Süd) musste aufgrund bautechnischer Probleme um ein halbes Jahr verschoben werden. Auf dem folgenden Stück bis Stendal-Mitte sind seit 2025 drei Bahnbrücken im Bau. Sie sollen planmäßig Ende 2026 fertiggestellt sein. Im Abschnitt Dahlenwarsleben – Wolmirstedt wurde eine Brücke fertiggestellt. Außerdem laufen dort verschiedene landschaftspflegerische Maßnahmen, die archäologische Dokumentation und Leitungsverlegungen.

Welche Bau-Schwerpunkte sind für das Jahr 2026 vorgesehen?

Zwischen Lüderitz und Stendal (Süd) soll der Einbau der Betondecke im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein. Es folgen die Komplettierung und Ausstattung etwa mit Schutzplanken und Beschilderung. Hinzu kommen Arbeiten an der Anschlussstelle sowie der Bau einer beidseitigen Parkanlage mit WC. Im kommenden Jahr wird die Uchtebrücke nördlich der Anschlussstelle Stendal in Bau gehen. 

Für das Stück Stendal-Mitte bis Osterburg laufen bauvorbereitende Maßnahmen. Im Bereich des Speckgrabens erfolgt 2026 die Vorschüttung des Autobahndammes auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern. Dadurch sollen die Setzungen beschleunigt und erneute bautechnische Verzögerungen vermieden werden. Die Arbeiten für die länderverbindende Elbebrücke bei Wittenberge sowie für die nördlich und südlich anschließenden Streckenabschnitte sind weit fortgeschritten und sollen planmäßig zu Ende geführt werden.

Wie geht es an den Abschnitten Osterburg – Seehausen-Nord sowie Wittenberge – Karstädt weiter?

Der Bund hat Anfang Dezember die Mittel für diese beiden letzten Abschnitte bewilligt (Osterburg – Seehausen-Nord: 265 Millionen Euro; Wittenberge – Karstädt: 316 Millionen Euro). Die befinden sich in der Bauvorbereitung. Die seit 2024 laufenden Umsetzungsplanungen für die Ingenieurbauwerke (Brücken u.ä.) und die Verkehrsanlagen zwischen Osterburg und Seehausen sollen bis Ende 2026 abgeschlossen werden. 

Im Abschnitt Wittenberge – Karstädt erfolgen naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen zur Erreichung der Baufreiheit. Aktuell werden zudem noch bis Sommer 2026 im Bereich der AS Wittenberge Bauarbeiten zur verkehrswirksamen Anbindung der A 14 an die B 189 umgesetzt. Einen Termin für den offiziellen Baustart kann die Deges, die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, noch nicht benennen.

Was kostet die Autobahn?

Die Gesamtkosten des Lückenschlusses der A 14 zwischen Magdeburg und Schwerin – einschließlich der bereits fertiggestellten Abschnitte – belaufen sich laut Bundesverkehrsministerium nach aktuellem Stand auf rund 2,3 Milliarden Euro. Zum Projektbeginn Anfang der 2000er Jahre war ursprünglich von 750 Millionen Euro die Rede gewesen. Kostensteigerungen basierten im Wesentlichen auf der allgemeinen Baupreisentwicklung. Das Projekt wurde durch Klagen immer wieder verzögert.

Wann ist die A14-Nordverlängerung komplett fertig?

Bisher wird als endgültiger Fertigstellungstermin das Jahr 2030 genannt. Ob das realistisch ist, hängt davon ab, wann der Bau der beiden noch fehlenden Abschnitte Osterburg – Seehausen und Wittenberge – Karstädt beginnt. Der Start für die Vergaben ist laut Deges abhängig von den durch die Autobahn GmbH zur Verfügung gestellten Mittel. Diese wurden Anfang Dezember 2025 durch das Bundesverkehrsministerium freigegeben. Die Bauzeit für diese Abschnitte wird mit dreieinhalb Jahren beziffert.

dpa

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