Brandstiftung Brandstiftung vor Gefängnissen - Clan-Mitglieder angeklagt

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben nach Brandstiftungen vor dem Gefängnis Heidering. (Symbolbild) Foto: Fabian Sommer/dp
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben nach Brandstiftungen vor dem Gefängnis Heidering. (Symbolbild) Foto
© Fabian Sommer/dpa
Mehrfach haben vor Berliner Gefängnissen Autos gebrannt. Fahrzeuge von Vollzugsbeamten wurden beschädigt. Die Ermittlungen führen ins Clan-Milieu.

Mehrere Fahrzeugbrände vor Berliner Gefängnissen gehen nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft auf das Konto von Mitgliedern einer bekannten arabischen Großfamilie. Die Behörde hat Anklage gegen insgesamt vier Männer erhoben, wie ein Sprecher mitteilte. Gegen einen 47-Jährigen, der zurzeit im Gefängnis Plötzensee sitzt, laufen die Ermittlungen nach seinen Angaben noch in einem gesonderten Verfahren weiter. Der Mann steht im Verdacht, einen früheren Mithäftling mit Brandstiftungen beauftragt zu haben. 

Im vergangenen Jahr brannten mehrfach Fahrzeuge vor verschiedenen Haftanstalten. Die nun angeklagten drei Männer im Alter von 22 Jahren und ein 27-Jähriger sollen für Taten zwischen März und Juni 2024 in Berlin und im brandenburgischen Großbeeren verantwortlich sein oder dazu angestiftet haben. Drei von ihnen gehören laut Staatsanwaltschaft der Großfamilie an. 

Anstiftung von Clan-Mitglied?

Die erste Tat am 16. März 2024 richtete sich nach den Ermittlungen gezielt gegen das Auto eines Beamten des Gefängnisses Heidering, der am Tag zuvor in dem Haftraum eines Clan-Mitglieds ein Mobiltelefon beschlagnahmt hatte. Im Auftrag des 27-Jährigen soll einer der 22-Jährigen versucht haben, den Wagen anzuzünden. 

Der junge Mann soll für drei weitere Brandstiftungen verantwortlich sein. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft setzte er unter anderem mit einem 22 Jahre alten Angehörigen des 27-Jährigen am Abend des 23. April 2024 neun Fahrzeuge vor der Haftanstalt Heidering in Brand, am 8. Juni 2024 dann an der JVA Moabit sieben weitere. 

Verdächtige sind in Haft 

Ein dritter 22-Jähriger steht im Verdacht, von den Brandstiftungen gewusst und diese nicht angezeigt zu haben. Möglicherweise habe er aber auch zu den Taten angestiftet, so die Staatsanwaltschaft. 

Der angeklagte 27-Jährige verbüßt nach den Angaben derzeit eine Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren wegen Drogenhandels. Die beiden jüngeren Männer befinden sich in Untersuchungshaft. 

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Mehrere Durchsuchungen 

Im Zuge der Ermittlungen gab es im Dezember 2024 eine große Razzia in Berlin, bei der mehr als 140 Polizisten Wohnungen im Stadtgebiet durchsuchten. Auch in Gefängnissen, wo die Männer einsitzen, gab es solche Einsätze. 

Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund allein aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

dpa