Schule Wo fällt am meisten Unterricht in Brandenburg aus?

Wenn es keine Lehrkraft und keine Vertretung gibt, muss der Unterricht ausfallen. (Symbolbild) Foto: Jens Kalaene/dpa
Wenn es keine Lehrkraft und keine Vertretung gibt, muss der Unterricht ausfallen. (Symbolbild) Foto
© Jens Kalaene/dpa
Keine Lehrkraft, leere Klassenzimmer. Das passiert in Brandenburg häufig. Vertretungskräfte können einiges abfangen – aber nicht alles.

Knapp zwei Millionen Unterrichtsstunden haben im vergangenen Schuljahr in Brandenburg nicht wie geplant stattgefunden. Das geht aus Zahlen des Bildungsministeriums in einer Antwort auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Kristy Augustin hervor. Die zwei Millionen Stunden machten demnach rund 14 Prozent des Stundensolls im Schuljahr 2024/24 aus. 

Mit rund 1,7 Millionen Stunden wurde ein Großteil davon von Vertretungskräften übernommen. Ersatzlos fielen rund 320.000 Tausend Stunden aus – also etwa 2,24 Prozent aller geplanten Stunden. Das sind etwas weniger Ausfälle als im Schuljahr 2023/24 (2,35 Prozent). 

Das Vor-Corona-Niveau hat Brandenburg damit noch nicht erreicht. Im Schuljahr 2018/2019, lag die Zahl der ersatzlosen Ausfälle bei 1,87 Prozent.

Wo fällt besonders viel Unterricht aus?

Die verhältnismäßig meisten Ausfälle gab es der Statistik zufolge in Frankfurt (Oder). Hier waren knapp 4 Prozent (13.112 Stunden) des Plans betroffen. Die Oberschulen spürten das mit gut 9 Prozent der ausgefallenen Unterrichtsstunden besonders. 

Auch in Cottbus blieben die Klassenzimmer häufiger leer. Hier fanden 3,21 Prozent der geplanten Stunden nicht statt. Das betraf mit 10,77 Prozent der Stunden vor allem die Förderschulen. Den dritthöchsten Ausfallwert erreichte der Spree-Neiße-Kreis, 3,14 Prozent der Stunden fielen dort aus. 

Wo springen am häufigsten Vertretungskräfte ein?

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Im Landkreis Dahme-Spreewald mussten der Statistik zufolge mit rund 15,6 Prozent die meisten Stunden umgeplant werden. Hier sprangen größtenteils Vertretungslehrerinnen und Vertretungslehrer ein und übernahmen knapp 14 Prozent aller geplanten Stunden. Am Ende fielt damit nur ein geringer Anteil von 1,9 Prozent der Sollstunden aus. 

In Barnim und im Märkisch-Oderland übernahmen Vertretungskräfte jeweils rund 13 Prozent der Stunden. Darauf folgten der Kreis Elbe-Elster (12,3) und Oberspreewald-Lausitz (12,1).

Vertretungskräfte sind vor allem sogenannte Quereinsteiger, die keine vergleichbare pädagogische Ausbildung wie Lehrer absolviert haben. Dem Ministerium zufolge wurden im Schuljahr 2024/2025 insgesamt weniger Vertretungen gebraucht als im Vorjahr – der Bedarf sank von 14,3 auf 13,9 Prozent.

Wo läuft es eher nach Plan?

Die wenigsten Umplanungen brauchte es in Brandenburg an der Havel. 11,6 Prozent der Stunden fanden nicht wie geplant statt, rund 10 Prozent wurden vertreten und 1,6 Prozent fielen aus. Weniger Ausfälle gab es nur in der Prignitz mit 1,28 Prozent.

Und jetzt?

Seit dem laufenden Schuljahr sollen die Schulen auch bei knapperer Personaldecke Ausfälle durch Krankheit, Mutterschutz oder Elternzeit besser abfedern können, hieß es vom Ministerium. Dafür wurde das Vertretungsbudget um 14,5 Millionen Euro aufgestockt. Im ersten Schulhalbjahr 2025/26 stehen damit zusätzliche Mittel im Gegenwert von 388 Vollzeitstellen zur Verfügung.

Gleichzeitig wurde die Zahl der Lehrerstellen im Landeshaushalt für dieses Jahr um 345 Vollzeitstellen reduziert - obwohl der Bildungsetat insgesamt gewachsen ist. Lehrerinnen und Lehrer sollen ab dem zweiten Halbjahr eine Stunde pro Woche mehr unterrichten und an anderer Stelle entlastet werden.

Das bewirkt, dass pro Schule teils weniger Lehrkräfte gebraucht werden, der sogenannte Überhang soll an anderer Stelle eingesetzt werden. Beides hatte für Proteste gesorgt. Für Schulen mit besonderen Belastungen und öffentliche Berufsschulen gilt die zusätzliche Unterrichtsstunde aber nicht.

dpa