Nach dem Tod des Regisseurs Rosa von Praunheim hat Schauspielerin Maren Kroymann die Ikone der Schwulenbewegung für ihre Errungenschaften für die queere Community geehrt. "Unsere Gesellschaft verdankt dir einen Teil der Liberalität, die sie heute hat. Noch. Du hast Großes bewirkt", schrieb Kroymann bei Facebook. Man müsse dafür sorgen, dass es kein Dahinter-Zurück gebe.
Rosa von Praunheim sei jahrzehntelang "verlässlich unübersehbar" gewesen, so Kroymann. "Durch deine Filme, deinen Aktivismus, deine enorme Produktivität, deine klare Stellungnahme fürs Sich-Zeigen." Sie betonte: "DANKE Rosa."
Kroymann: Umstrittene Outing-Aktion hatte etwas Positives
Kroymann nahm auch Bezug auf den umstrittenen Auftritt von Praunheim, als er 1991 den Moderator Alfred Biolek und den Komiker Hape Kerkeling im Fernsehen outete. "Dass dieses Outing falsch war, hast du bald begriffen. Aber dieses Falsche hat im Endeffekt auch etwas Positives ausgelöst: nämlich die Erkenntnis, dass wir uns selbst outen müssen." Kroymann selbst hat ihre Homosexualität bereits vor Jahrzehnten öffentlich gemacht.
Von Praunheim starb in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 83 Jahren, wie der Deutschen Presse-Agentur aus seinem persönlichen Umfeld bestätigt wurde. Der Regisseur, der gerne ungewöhnliche Kostüme trug, war auch für streitlustige Auftritte zum Beispiel in Talkshows bekannt.
Von Praunheim verteidigte das TV-Outing von Biolek und Kerkeling später. Gerade Leute, die in den Medien präsent seien, hätten eine Verantwortung zu zeigen, dass Homosexualität eine gleichberechtigte Lebensform sei. "Wir müssen sichtbar sein", sagte er bei "Talk im Turm". Andere kritisierten die Aktion als übergriffig.