Krabbenfischerei Aus dem Watt aufs Brötchen - ein paar Krabben-Fakten

Streng genommen sind die Tierchen keine Krabben, sondern Garnelen. (Archivfotos) Foto: Sina Schuldt/dpa
Streng genommen sind die Tierchen keine Krabben, sondern Garnelen. (Archivfotos) Foto
© Sina Schuldt/dpa
Krabbenbrötchen-Liebhaber aufgepasst: Warum die Krabben eigentlich gar keine Krabben sind und weitere Fakten rund um die kleinen Wattenmeerbewohner.

Ein Küstenbesuch ohne Krabbenbrötchen und Krabbenkutter? Eigentlich nicht vorstellbar. Doch die Fischer stehen vor großen wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) besucht Krabbenfischer in Büsum und spricht mit ihnen über Fang, Anlandung und Verarbeitung der Krabben. Anlass genug, um einen Blick auf die kleinen Wattbewohner zu werfen:

Die Krabben sind eigentlich gar keine 

Streng genommen sind die leckeren Tierchen auf dem Krabbenbrötchen keine Krabben, sondern Garnelen. Genauer: Nordsee- oder Sandgarnelen (Crangon crangon). Garnelen gehören zu den Langschwanzkrebsen, während "echte" Krabben wie der Taschenkrebs zu den Kurzschwanzkrebsen gehören. Der Name Krabbe hat sich im Norddeutschen aber irgendwann eingebürgert und auch die Fischer, die diese kleinen Krebstiere fangen, nennen sich Krabbenfischer und nicht Garnelenfischer. 

Nordseegarnelen werden nach Angaben der Schutzstation Wattenmeer etwa acht Zentimeter lang, sind sandfarben, besitzen kleine Scheren und lange Fühler. "Sowohl als Räuber als auch als Beutetier ist die Garnele eine Schlüsselart im ökologischen Gefüge des Wattenmeeres", heißt es auf den Internetseiten der Naturschutzorganisation. Das Wattenmeer nutzen die Garnelen demnach nur in der warmen Jahreszeit - im Herbst wandern sie ins tiefere Wasser ab.

Sie werden schon seit Jahrhunderten gefangen

Nach Angaben der Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer ist die Nordseegarnele eine der wenigen Kaltwassergarnelen, die wirtschaftlich bedeutend ist. Gefischt wird sie vor allem in den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Hauptfangsaison ist den Angaben zufolge im Herbst. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?

Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.

Spätestens seit dem 17. Jahrhundert werden Garnelen im Wattenmeer gefangen. Der erwerbsmäßige Fang begann nach Angaben der Erzeugergemeinschaft allerdings erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts an der Westküste Schleswig-Holsteins. 

Krabben werden direkt an Bord verarbeitet

Die Krabbenkutter gehen nach Angaben der Erzeugergemeinschaft im Wattenmeer und in den Küstengewässern auf Fang. 50 bis 150 Fangfahrten unternimmt ein Kutter pro Jahr. Die Krabben werden fangfrisch direkt an Bord verarbeitet. Dafür werden sie in Meerwasser gekocht, im Kühlraum gelagert und nach spätestens 72 Stunden angelandet. 

Garnelen enthalten viel Eiweiß

Krabben haben nach Angaben des Marine Stewardship Council (MSC) ein würzig-nussiges Aroma. Wie alle Garnelenarten sind auch Nordseekrabben den Angaben zufolge aufgrund ihres hohen Eiweiß- und geringen Fettanteils besonders gesund. Und sie schmecken nicht nur auf dem klassischen Krabbenbrötchen, sondern auch mit Rührei, Ofenkartoffeln oder als Krabbensalat.

Tipp zum Pulen

Im Geschäft bekommt man die Nordseegarnelen meist schon geschält. Direkt vom Kutter oder im Fischgeschäft an der Küste können aber auch ungeschälte Krabben erworben werden. Doch wie gelangt man an das leckere Fleisch? Husum Tourismus empfiehlt Folgendes: "Am besten von Einheimischen /Profis kurz zeigen lassen und den Klönschnack genießen." 

Falls kein Profi zur Hand ist, geben die Touristiker aus der Stadt, die jedes Jahr im Oktober ihre Krabbentage feiert, folgenden Tipp: "Den Kopf zwischen Daumen und Zeigefinger festhalten, mit der anderen Hand das Hinterteil drehen (nicht zu viel Druck), vorsichtig die hintere Hälfte des Panzers festhalten und abziehen." Anschließend das Fleisch vorsichtig vom Kopf lösen.

dpa