Chemikalien, Waffen, Munition und andere gefährliche Gegenstände haben Ermittler bei Jugendlichen aus Schleswig-Holstein gefunden. Gegen die vier Teenager im Alter von 15 und 16 Jahren ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz. Ein politisch motivierter Hintergrund ist nicht auszuschließen, wie die Behörden am Nachmittag mitteilten. Ausgangspunkt für die Ermittlungen war ein Hinweis.
Genaue Untersuchung von Chemikalien und Waffen
Bereits am 8. Oktober durchsuchten Ermittler bei einem Jugendlichen von der Ostseeinsel Fehmarn (Kreis Ostholstein). Dabei stellten Einsatzkräfte scharfe Schusswaffen, selbst hergestellte Waffenbauteile, Munition und auch Chemikalien in dem Haus sicher, in dem der Jugendliche lebt. Die aufgefundenen Chemikalien müssten nun ausgewertet werden, wie Staatsanwaltschaftssprecher Thorkild Petersen-Thrö sagte. Es müsse auch geprüft werden, ob die Waffen wirklich schussfähig sind.
"Es besteht gegen diesen Beschuldigten der Anfangsverdacht des Vorbereitens einer schweren, staatsgefährdenden Straftat", teilten die Behörden mit. "Ob und in welchem Umfang die aufgefundenen Gegenstände zum Einsatz kommen sollten, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen." Weitere Angaben zum Hintergrund wollte der Sprecher nicht machen.
Weitere Verdächtige
Bei den folgenden Ermittlungen ergaben sich Hinweise auf drei weitere junge Männer aus dem Kreis Ostholstein, die mit den aufgefundenen Gegenständen in Verbindung stehen könnten. Ihre Wohnungen im Norden des Kreises sind den Angaben zufolge von Einsatzkräften der Polizeidirektion Lübeck und der Bereitschaftspolizei aus Eutin sowie der Bundespolizei durchsucht worden. Dabei seien weitere Beweismittel sichergestellt worden, darunter Waffenbauteile, Munition sowie technische Geräte.
Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, haben das Staatsschutzkommissariat der Bezirkskriminalinspektion Lübeck und die Staatsanwaltschaft Flensburg die Ermittlungen übernommen.
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Der SPD-Innenpolitiker Niclas Dürbrook sprach von beunruhigenden Nachrichten. "Der Verdacht auf den Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zeigt ebenso wie der Anfangsverdacht auf das Vorbereiten einer schweren staatsgefährdenden Straftat, dass es nicht um Petitessen geht." Seine Fraktion habe für die kommende Sitzung des Innen- und Rechtsausschusses im Landtag von Schleswig-Holstein einen Berichtsantrag gestellt.