Weit mehr als 1.000 Menschen haben am Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel in der Frankfurter Innenstadt demonstriert. Propalästinensische Demonstranten standen an der Hauptwache proisraelischen Demonstranten gegenüber, räumlich getrennt von starken Polizeikräften. Den Verlauf beschrieb die Polizei am Abend in einer Zwischenbilanz als weitgehend friedlich.
Die proisraelischen Demonstranten forderten in Sprechchören und auf Plakaten die Freilassung der von der Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln. "Unsere Trauer um die Opfer des Massakers vom 7. Oktober 2023 ist unendlich", hieß es auf einem Plakat. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf rund 350.
Auch der Friedensplan für den Gazastreifen wurde thematisiert und zu dessen Annahme aufgerufen. Zuvor hatte bereits eine Mahnwache zur Freilassung der Geiseln am Goetheplatz stattgefunden.
An der propalästinensischen Kundgebung und Demonstration nahmen nach Angaben der Veranstalter mehr als 2.000 Menschen teil, die Polizei zählte rund 1.500 Menschen. Die Demonstranten und Demonstrantinnen forderten in Sprechchören ein freies Palästina und warfen Israel einen Genozid vor. Die deutsche Regierung finanziere diesen mit, riefen sie.
Scharfe Kritik an Israel und deutscher Regierung
Israel sei ein Terrorstaat. "Die einzige Flagge, die hier verboten sein muss, ist die israelische", forderte ein propalästinensischer Redner. Die Palästinenser ließen sich nicht länger unterdrücken, rief er unter großem Applaus. Die Polizei stellte vereinzelte Plakate sicher, es bestehe der Verdacht der Volksverhetzung, sagte ein Sprecher. Dies werde nun geprüft.
Gegen 19.15 Uhr setzen sich nacheinander zwei Demonstrationszüge um die Innenstadt in Bewegung. Beide Kundgebungen folgten dabei, unter Einhaltung eines von der Polizei überwachten räumlichen Abstands, derselben Route.
Stadt scheiterte mit Verbot

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Die Stadt Frankfurt hatte versucht, die propalästinensische Demonstration unter dem Motto "77 Jahre Widerstand - kein Frieden ohne Freiheit!" zu verbieten. Vor Gericht war sie damit allerdings gescheitert.
Stattdessen erließ die Stadt eine Beschränkungsverfügung: Die Route für die Demonstration wurde angepasst, außerdem sollten die Teilnehmer auf strafrechtlich problematische Äußerungen hingewiesen werden. Die Polizei werde mit Entschlossenheit gegen antisemitische Auswüchse und strafbare Handlungen vorgehen, hieß es vorab.