Der Konflikt in der Grünen-Landtagsfraktion, der in der Abwahl von Fraktionsvize Hannes Damm gipfelte, überschattet auch den Landesparteitag in Wismar. Mehrere Redner äußerten ihr Unverständnis, dass die Grünen ein Jahr vor der Wahl und angesichts der hohen Zustimmungswerte für die AfD ein Bild der Zerrissenheit abgeben. Sie appellierten an alle fünf Abgeordneten, im Sinne grüner Politik das Einende in den Vordergrund zu stellen und für den Rest der Legislaturperiode gut zusammenzuarbeiten.
Massive Kritik am Vorgehen der Fraktion kam von der Grünen Jugend. "Die Grünen stehen bei fünf Prozent. Das Schiff, das ist schon am Sinken. Und während ein Großteil dieser Partei dabei ist, das Schiff über Wasser zu halten, sprengt ihr ein Loch in die Wand", sagte Henriette Held vom Landesvorstand.
Damm: Wurde von Abwahlantrag überrascht
Als Grund für die Abwahl Damms hatten vier der fünf Abgeordneten fehlendes Vertrauen für eine weiterhin enge Zusammenarbeit im Vorstand genannt. Damm selbst sagte vor den knapp 100 Delegierten, dass er von dem Abwahlantrag überrascht und erst nach Verbreitung einer Pressemitteilung dazu informiert worden sei. Ein Mediationsverfahren zur Beilegung des internen Konflikts sei von Fraktionschefin Constanze Oehlrich abgelehnt worden.
Oehlrich selbst räumte ein, dass die interne Kommunikation nicht gut gelaufen sei. Doch habe die Mehrheit der Fraktion keine Alternative zur Abwahl Damms gesehen, der aber Mitglied der Fraktion bleibe. Unterstützung bekam sie unter anderem von der Abgeordneten Anne Shepley. "Wir haben die Entscheidung besonnen getroffen. Wir hatten keine andere Wahl", sagte Shepley. Der Delegierte Gernot Iske warf den Damm-Kritikern hingegen Mobbing vor und verlangte eine Entschuldigung.
Die konkreten Gründe für das tiefe Zerwürfnis blieben auch auf dem Landesparteitag unausgesprochen. Damm, der einen Rundbrief an alle Parteimitglieder angekündigt hatte, nahm nach eigenem Bekunden davon Abstand. Zuvor schon hatte er in einer Mitteilung betont, den ihm vorgeworfenen Vertrauensbruch nicht begangen zu haben. Ihm sei vorgeworfen worden, dass er persönliche Daten herausgegeben haben solle.