Bremerhaven Im Zoo getötetes Affenbaby wird untersucht

Im Zoo in Bremerhaven ist ein Schimpansenbaby eingeschläfert worden. (Symbolbild) Foto: Holger Hollemann/dpa
Im Zoo in Bremerhaven ist ein Schimpansenbaby eingeschläfert worden. (Symbolbild) Foto
© Holger Hollemann/dpa
Die Affenmutter kümmerte sich nicht um ihr Baby. Dann wurde das Jungtier im Zoo in Bremerhaven eingeschläfert. Tierschützer sehen einen Skandal.

Nach der Tötung eines Schimpansen-Babys im Zoo am Meer in Bremerhaven wird das Vorgehen untersucht. Der Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen prüfe den Sachverhalt unter tierschutzrechtlichen und veterinärmedizinischen Aspekten, teilte eine Sprecherin des Gesundheitsressorts auf dpa-Nachfrage mit. Demnach wird das eingeschläferte Jungtier im pathologischen Institut untersucht. "Ergebnisse liegen noch nicht vor", hieß es. Zudem sollen Untersuchungen des Muttertieres bewertet werden.

Affenmutter kümmerte sich nicht um Jungtier

Der Zoo in Bremerhaven hatte jüngst mitgeteilt, dass ein Schimpansenjungtier rund zwei Tage nach seiner Geburt eingeschläfert worden war. Das Muttertier hatte nach der Geburt einen Kreislaufzusammenbruch erlitten, ein Tierarzt rettete dem großen Affen das Leben, wie der Zoo schrieb. An ihrem Nachwuchs zeigte die Schimpansenmutter aber kein Interesse, sondern schob das Baby immer wieder von sich weg. Um das Leid des weiblichen Jungtieres nicht zu verlängern, ließ der Zoo das Affenbaby einschläfern. 

"Wir haben uns alle so auf den Nachwuchs gefreut, aber eine Handaufzucht kommt bei Wildtieren nur in Ausnahmefällen in Frage, da sie dann meistens kein arttypisches Verhalten mehr zeigen", schrieb der Zoo in seiner Mitteilung. Demnach wäre ein normales Leben im Kreise der Schimpansen-Familie nicht mehr möglich gewesen.

Tierschützer kündigen Strafanzeige an

Die Tierschutzorganisation Peta kritisierte das Vorgehen des Zoos und kündigte eine Strafanzeige an. Nach eigenen Angaben forderte sie die zuständige Veterinärbehörde auf, die physische und psychische Gesundheit der Schimpansenmutter sowie die soziale Situation der Gruppe zu untersuchen. Zudem sei eine Obduktion des toten Schimpansenbabys nötig, so die Organisation. Aus Sicht von Peta ist die Gefangenhaltung von Menschenaffen in Zoos mit der lebenslangen Inhaftierung eines Menschen vergleichbar. Demnach kommt es bei Menschenaffen aufgrund der Haltungsbedingungen in Zoos immer wieder zu plötzlichen Todesfällen, Verhaltensstörungen und Krankheiten.

dpa