Crime Story Hoffmanns Erzählungen

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  • von Jan Rübel
Bewiesen ist, dass er zwei Kinder getötet hat. Doch womöglich hat Marc Hoffmann noch mehr Morde begangen. Das hat er selbst häufiger angedeutet. Nur um dann wieder zu schweigen. Eine Reise in die Welt der Ungewissheit.
Landstraße mit Bäumen am Straßenrand in der Dämmerung
Eine Landstraße im Kreis Cuxhaven. Hoffmann fuhr oft in der Gegend umher
© Victoria Jung

Am Ende kriegten sie ihn, weil sie eins und eins zusammenzählten. Die Schultasche der vermissten Levke fand man als Erstes, an einem Waldparkplatz in ihrem Heimatkreis Cuxhaven. Dann, fast vier Monate später, Ende August 2004 ihren skelettierten Leichnam in einem Wald beim sauerländischen Attendorn. Die Polizei befragte die Öffentlichkeit: Wer befährt regelmäßig die rund 400 Kilometer zwischen diesen beiden Orten? Daraufhin gingen Hinweise auf insgesamt 126 Personen ein, zwei führten zum Täter: Die Freundin seiner Mutter und ein ehemaliger Jugendfreund meldeten sich und berichteten von Marc Hoffmanns regelmäßigen Fahrten zwischen Geburts- und Wohnort. Die Ermittler erfuhren von seiner Bewährungsstrafe aus dem Jahr 1994 wegen der Vergewaltigung einer 16-jährigen Anhalterin und von eingestellten Ermittlungen aus dem Jahr 2000, da hatte eine junge Frau ausgesagt, er sei im Auto über sie hergefallen, sie sei ihm aber entkommen; später konnte sie Hoffmann nicht als Täter identifizieren.

Das Netz aus Indizien zog sich zu, sein Alibi zerbrach. Marc Hoffmann, damals 31, wurde im Dezember 2004 verhaftet. Anderthalb Stunden redeten die Ermittler auf ihn ein, er schwieg. Dann machte sich einer der Kollegen Luft. "Jetzt stehen Sie doch endlich mal dafür ein, was Sie im Leben gemacht haben. Übernehmen Sie nur einmal Verantwortung für das, was Sie getan haben." Fünf Minuten lang war es still. Schließlich sagte Hoffmann: "Davon wird sie doch auch nicht wieder lebendig." Er gestand den Mord an der achtjährigen Levke aus Cuxhaven.

An diesem Punkt könnte diese Geschichte zu Ende sein. "Pure Erleichterung" habe sie verspürt, als sie von der Festnahme erfahren habe, sagte Levkes Mutter vor Gericht.

Doch Hoffmann selbst öffnete ein Höllentor. Anfang Januar 2005 erzählte er in der Untersuchungshaft einem Zellengenossen, er habe auch einen Jungen ermordet, der damals vermisst wurde. Die Polizei wurde alarmiert, Hoffmann wies die Ermittler zu dem Leichnam von Felix, auch er war nur acht Jahre alt geworden. Nach Angaben seines Anwalts sagte Hoffmann: "Mehr gibt es im Moment nicht zu sagen." Im Moment?