Der Tod eines Lebensmitteltechnikers galt unter dem Namen "YOG'TZE" als einer der mysteriösesten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Ermittler wollen ihn nun aufgeklärt haben. Aus diesem Anlassen veröffentlichten wir diesen stern-Crime-Text neu.
Wenn sich die Dinge wahrhaftig so zugetragen haben, wie sie anschließend der Polizei gegenüber berichtet wurden, befand sich der 34 Jahre alte, arbeitslose Bäcker Günter Stoll am Abend des 25. Oktober 1984, wenige Stunden vor seinem Tod, in einem Zustand tiefer Beunruhigung, ja, Panik.
Stoll saß mit seiner Frau in der Küche ihres gemeinsamen Hauses in Anzhausen im Siegerland, ihre Tochter, keine fünf Jahre alt, schlief bereits. Stoll und seine Frau aßen zu Abend, immer wieder warf Stoll seiner Frau Fetzen von Sätzen und Gedanken hin, Fetzen scheinbar ohne Zusammenhang
„Ich halte das nicht mehr aus“, sagte er.
„Alle sind gegen mich“, sagte er.
„Ich habe einfach Angst, dass die mir etwas antun“, sagte er.
Was hielt er nicht mehr aus? Wer war gegen ihn? Wer wollte ihm etwas antun?
Seine Frau stellte Stoll all diese Fragen. Doch er antwortete nicht, und sie hakte nicht nach, denn sie hatte sich daran gewöhnt – schon in den vergangenen Monaten hatte Stoll solche oder ähnliche Aussagen getätigt, hatte nervös gewirkt und nachdenklich. Irgendetwas plagte ihn, versetzte ihn in Unruhe und Angst. Ahnte er, was in dieser Nacht mit ihm geschehen würde?