Fachtagung Geflügelwirtschaft sieht sich als systemrelevant

Niedersachsen ist mit Abstand das Geflügelland Nummer eins in Deutschland. Foto: Mia Bucher/dpa
Niedersachsen ist mit Abstand das Geflügelland Nummer eins in Deutschland. Foto
© Mia Bucher/dpa
Die Geflügelhalter profitieren von einer steigenden Nachfrage nach ihren Produkten. Gleichzeitig beklagen sie bürokratische Hemmnisse für ihre Branche.

Um ihre Stallgebäude tierwohlgerechter umbauen zu können, fordern die Geflügelhalter in Niedersachsen Unterstützung vom Gesetzgeber. Die bislang nur für die Schweinemast geltenden Änderungen im Baurecht, die entsprechende Umbauten erleichtern sollen, müssten auch für die Geflügelhaltung gelten, forderte der Vorsitzende des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes, Friedrich-Otto Ripke, laut vorab verbreiteter Pressemitteilung bei einer Verbandstagung in Dötlingen bei Oldenburg.

Niedersachsen sei mit einem Bestand von rund 106 Millionen Masthühnern, Puten, Legehennen, Gänsen und Enten das Geflügelland Nummer eins in Deutschland mit insgesamt 170 Millionen Tieren, sagte Ripke. "Das ist eine große Verantwortung für die Ernährungssicherung, den Tierschutz, den Boden- und Klimaschutz und die Nachhaltigkeit." Deutschland müsse seine Bürokratie abbauen, weil sie Fortschritte im Tier- und Klimaschutz verzögere, sagte Ripke. 

Spätestens in der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, dass die Geflügelwirtschaft systemrelevant, kritische Infrastruktur und Herstellerin von lebenserforderlichen Gütern sei, sagte Ripke. "Staat und Gesellschaft müssen sie deshalb schützen und zukunftsfähig machen", forderte er.

Die Nachfrage nach Geflügelfleisch sei in den vergangenen 20 Jahren um 25 Prozent gestiegen. Die Branche erwarte in den kommenden zwei Jahren eine weitere Steigerung um 2 Prozent. Gleichzeitig werde der Investitionsstau in der Geflügelwirtschaft, was Stallumbauten und -Neubauten angehe, auf rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt. 

Ripke forderte auch, Lebensmittelimporte, die nicht mindestens den deutschen beziehungsweise den Standards der EU entsprechen, auszuschließen. Das gelte insbesondere für Importe aus Polen, der Ukraine und mit Blick auf das von der EU geplanten Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Staatenbündnis Mercosur.

dpa