Motorenfabrikant Deutz-Chef: Erfahrungen als Ex-Ruderweltmeister helfen mir

Früher Spitzensportler, Manager: Deutz-Chef Sebastian Schulte. Foto: Wolf von Dewitz/dpa
Früher Spitzensportler, Manager: Deutz-Chef Sebastian Schulte. Foto
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Früher ruderte er, was das Zeug hält - und bekam eine Goldmedaille überreicht. Heute sitzt er auf dem Chefsessel des ältesten Motorenherstellers der Welt. Tempo machen will er auch dort.

Der frühere Ruder-Weltmeister und heutige Chef des Motorenherstellers Deutz, Sebastian Schulte, sieht in seiner Vergangenheit als Spitzensportler einen Vorteil für seine Managertätigkeit. "Erfolgreiche Leistungssportler haben gemeinsam, dass sie sich ambitionierte Ziele setzen. Um sie zu erreichen, arbeiten sie strukturiert – das funktioniert im Business auch", sagte der 46-Jährige vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. Außerdem seien Erfahrungen aus einem Teamsport gut. "Man weiß, dass man auch unterschiedliche Interessen miteinander verbinden muss."

Schulte verpasste im Deutschland-Achter bei den Olympischen Spielen 2004 mit Platz 4 knapp eine Medaille, 2006 wurde er im Achter Ruderweltmeister. Er studierte in Cambridge und arbeitete später bei Thyssenkrupp, seit 2022 ist er Vorstandsvorsitzender von Deutz.

Deutz stellt vor allem Verbrennungsmotoren für schweres Gerät her, etwa für Kräne, Hebebühnen und Landmaschinen. Das Unternehmen mit rund 5.200 Beschäftigten kam 2024 auf einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. Dieser Wert soll bis 2030 auf vier Milliarden Euro steigen. Das sei ambitioniert, aber machbar, sagte Schulte.

Verdopplung angepeilt

Ein Wachstumstreiber soll hierbei das Rüstungsgeschäft sein, was bislang zwar noch eine Nische ist, aber stark wachsen soll. So liefert das Unternehmen den Verbrennungsmotor für einen polnischen Truppentransporter sowie Hilfsmotoren für Kampfpanzer. Außerdem baut die Firma neue Motoren in alte Panzer ein, damit diese länger genutzt werden können.

Kürzlich kaufte Deutz einen Hersteller von Elektroantrieben für Drohnen. Es geht vor allem um Fluggeräte für das Militär. Drohnen, in denen solche Antriebe verbaut sind, werden auch von der ukrainischen Armee genutzt. Weitere Akquisitionen im Militärbereich schloss Schulte vorerst aus. Stattdessen werde man den Energiebereich in den Blick nehmen. In dieser Sparte geht es um Generatoren, die etwa in Supermärkten als Notstromaggregate bereitstehen.

dpa