Erneuerbare Energien Agrar und Solar kombiniert - größter deutscher Park startet

Im großen Stil soll eine Anlage in Mecklenburg-Vorpommern Stromerzeugung und Landwirtschaft verbinden. Foto: Jens Büttner/dpa
Im großen Stil soll eine Anlage in Mecklenburg-Vorpommern Stromerzeugung und Landwirtschaft verbinden. Foto
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Hühner und Traktoren zwischen Solarmodulen: Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte soll eine Anlage das möglich machen - die bislang größte ihrer Art in Deutschland.

Auf 93 Hektar kombiniert die bislang größte deutsche Anlage ihrer Art im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte landwirtschaftliche Nutzung mit Stromerzeugung aus Sonnenenergie. In Tützpatz hat das Energieunternehmen Vattenfall einen entsprechenden Agri-PV-Park in Betrieb genommen. 

Der Solarpark besteht laut Vattenfall aus drei Teilflächen. Auf einer sollen Hühner in mobilen Ställen gehalten werden. In Planung ist demnach die Haltung von bis zu 15.000 Tieren. Auf den beiden anderen Flächen soll Ackerbau betrieben werden. Dort können Solarmodule den Angaben zufolge gekippt werden, um Platz für Landmaschinen zu schaffen. 

Die Leistung wird mit bis zu 76 Megawatt angegeben. Der Strom werde im Rahmen eines langfristigen Liefervertrags von einer Tochter der Deutschen Telekom AG abgenommen, teilte Vattenfall mit. Rechnerisch decke die Anlage den jährlichen Bedarf von etwa 4.600 Mobilfunkstandorten.

Verband sieht großes Potenzial

Es gibt laut Branchendaten zwar bereits Agri-PV-Anlagen in Deutschland. Ihre Entwicklung ist in Deutschland nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft aber noch relativ neu. Das theoretische Potenzial sei sehr groß. Zahlreiche Anlagen seien in Planung. Teils bremsen laut Verband aber noch die bestehenden Rahmenbedingungen etwa bei der Förderung. Bislang ließen sich nur sehr große und leistungsstarke Anlagen ohne entsprechende Förderung betreiben.

Auch der Landesbauernverband bewertet Agri-PV-Projekte als vielversprechende Möglichkeit, Landwirtschaft und Energiegewinnung stärker miteinander zu verzahnen. "Wenn landwirtschaftliche Produktion und Stromerzeugung parallel auf einer Fläche stattfinden, eröffnet das unseren Betrieben zusätzliche Chancen der Wertschöpfung – insbesondere auf Böden mit geringerer Ertragsfähigkeit", heißt es aus dem Verband.

Bauern: Verlust hochwertiger Äcker gering halten

Zugleich mahnt der Bauernverband an, beim Ausbau bestimmte landwirtschaftliche Kriterien zu berücksichtigen. So sollten vorrangig ertragsschwache Flächen oder Flächen mit eingeschränkter Nutzung einbezogen werden, um den Verlust hochwertiger Ackerflächen möglichst gering zu halten. Auch fordert der Verband, dass nach Aufgabe einer Photovoltaiknutzung die Flächen wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden können.

dpa