Im Bistum Trier zieht die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von 1946 bis 2021 ein erstes Fazit: Bistumsverantwortliche hätten sich in vielen Jahrzehnten geweigert, sich mit den Missbrauchsfällen zu befassen. Zudem seien sie auch für Vertuschung, Verdrängung und Verleugnung dieser Taten verantwortlich, heißt es im vierten Zwischenbericht der Kommission.
Es sei nun Aufgabe der aktuellen Bistumsleitung, "aus diesen Erkenntnissen wertvolle Ansätze zur Prävention im Bistum auszubauen". Zudem müsse die Leitung dafür Sorge tragen, "dass es in den Pfarreien zu einem Klima der Achtsamkeit statt der Verdrängung und Verächtlichmachung von Opfern kommt".
Die meisten Fälle gab es zwischen 1950 und 1990
Die Kommission bezieht sich auch auf eine historische Studie der Universität Trier, die Missbrauchsfälle und deren Bearbeitung seit 1946 untersucht. Für den ganzen Zeitraum haben die Historiker bisher 734 Opfer und 246 Beschuldigte dokumentiert. Die meisten Fälle passierten zwischen 1950 und 1990.
Aktuell arbeitet das Forschungsteam Missbrauchsfälle und deren Bearbeitung in den Amtszeiten der früheren Bischöfe Franz Rudolf Bornewasser und Matthias Wehr (1946-1967) auf. Die Ergebnisse sollen in den geplanten vorläufigen Abschlussbericht der Aufarbeitungskommission Ende 2026 einfließen, teilte die Kommission mit, die seit Mitte 2021 arbeitet.
Derzeit stellen sich alle 27 Bistümer bundesweit einer unabhängigen Aufarbeitung durch Kommissionen. Zum Bistum Trier gehören rund 1,1 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.