Zwei Landkreise in Thüringen zählen zu den Niedriglohngebieten in Deutschland. Die Kreise Saale-Orla und Hildburghausen gehören zu den vier Kreisen mit dem niedrigsten Bruttomonatseinkommen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Thüringer Bundestagsabgeordneten Mandy Eißing (Linke) hervorgeht. Vollzeitbeschäftigte verdienen danach im Mittelwert 2.975 Euro brutto monatlich im Saale-Orla-Kreis und 3.067 Euro im Kreis Hildburghausen.
Schlusslichter beim Monatseinkommen in Thüringen und Sachsen
Zusammen mit den sächsischen Kreisen Görlitz und Erzgebirge, in denen die mittleren Monatseinkommen ebenfalls bei knapp 3.000 Euro brutto liegen, zählen sie zu den vier Schlusslichtern beim Einkommen in Deutschland.
"Das ist ein alarmierendes Signal und zeigt einmal mehr, dass Ostdeutschland - und gerade ländliche Regionen wie der Saale-Orla-Kreis - strukturell abgehängt werden", erklärte Eißing. Sie forderte eine stärkere Tarifbindung, bessere Löhne sowie eine aktive Industrie- und Strukturpolitik für den ländlichen Raum.
Linke: Strukturprobleme Ursache für geringe Entgelte
Thüringen gilt seit Jahren als Bundesland mit den geringsten Einkommen im Vergleich der Bundesländer. Löhne und Gehälter im Freistaat waren nach Berechnungen der Bundesarbeitsagentur im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent oder 198 Euro auf 3.307 Euro brutto im Monat gestiegen. Im Bundesdurchschnitt lag der Verdienst danach bei brutto 4.013 Euro. Zahlen für 2025 liegen noch nicht vor. Bei den Werten zu den Entgelten handelt es sich nicht um klassische Durchschnittsangaben, sondern um Mittelwerte (Median).
Ursachen für die niedrigen Löhne im Saale-Orla-Kreis sieht die Bundestagsabgeordnete auch in Strukturproblemen. Viele Unternehmen seien in Branchen tätig, die traditionell geringe Löhne zahlten, etwa im verarbeitenden Gewerbe, in der Logistik oder im Dienstleistungssektor. Zudem sei die Tarifbindung in einigen Bereichen niedrig. Teilweise sei Arbeitskräftemangel mit Leiharbeit kompensiert worden.