Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim (VGH) hat wichtige Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 bis auf weiteres gestoppt worden. Die klagende Naturschutzorganisation BUND hätte an einer Planänderung zum Bau des Grundwassermanagements beteiligt werden müssen, entschied das Gericht in einem am Freitag verkündeten Urteil. Die Bauarbeiten daran müssen nun eingestellt werden, bis das Bundesamt diese Prüfung mit Blick auf ein Vorkommen seltener Käfer im Schlosspark beim Bahnhof nachgeholt hat. Der Beschluss ist unanfechtbar.
Der BUND hatte dem Eisenbahn-Bundesamt vorgeworfen, bei einer Änderung des Grundwasserkonzepts der Baustelle gegen den Artenschutz verstoßen zu haben. Eine mögliche Gefahr für den Juchtenkäfer, über dessen Vorkommen im Schlosspark sowie die damit verbundenen Probleme stern.de exklusiv berichtet hatte, und für Vögel- und Fledermausarten sei nicht ausreichend geprüft worden. In der Verhandlung vor dem VGH am Donnerstag hatte die Bahn die Vorwürfe zurückgewiesen.
Das Grundwassermanagement ist unverzichtbar für Stuttgart 21. Es soll den Bau des Tiefbahnhofs in einer weitgehend wasserfreien Grube garantieren. Ursprünglich plante die Bahn, drei Millionen Kubikmeter Wasser zu entnehmen und wieder in den Boden einzuleiten. Sie hat nach Bohrungen aber festgestellt, dass sie in der siebenjährigen Bauzeit 6,8 Millionen Kubikmeter abpumpen muss.
Wie lange die Prüfung die Bauarbeiten unterbrechen wird, blieb zunächst unklar.