Neue Studie Selbstzweifel im Bett: Worum sich Menschen beim Sex sorgen

  • von Nina Poelchau
Ein Paar liegt im Bett. Er umarmt sie von hinten.
Bin ich schön genug? Gefällt es meinem Partner wirklich, was ich mache? Einer neuen Studie zufolge kennen viele diese Selbstzweifel im Bett
© Picture Alliance / dpa
Sex löst bei vielen Menschen Selbstzweifel und Leistungsdruck aus. Eine neue Studie zeigt: Sowohl Frauen als auch Männer sorgen sich, ob sie ihre Partnerin oder ihren Partner wirklich zufriedenstellen können. Und ob sie gut genug dabei aussehen. 

Ein Team der Partnerschaftsplattform "Elite Partner" hat für eine aktuelle Studie knapp 4400 Liierte befragt. 56 Prozent der befragten Männer gaben in der Studie an, körperliche Intimität sorge bei ihnen für emotionale Verbundenheit. Bei den Frauen waren es 42 Prozent; mehr als die Hälfte – 55 Prozent – sagten, dass sie in ihrer aktuellen Beziehung auch ohne Sex zufrieden wären. Männer stimmen dieser Aussage mit 43 Prozent um einiges seltener zu. Jeder fünfte Mann erklärte sogar, dass eine dauerhafte Sexflaute ihn zum Fremdgehen verleiten würde (20 Prozent) – bei den Frauen waren das nur sieben Prozent. 

Nicht einmal jeder Zweite (46 Prozent) kann zumindest die meisten sexuellen Fantasien in seiner Beziehung ausleben, zeigt die Studie. Das könnte auch daran liegen, dass über die jeweiligen Vorstellungen viel zu wenig gesprochen wird. Nur 46 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer reden heute offen über ihre sexuellen Wünsche, ergab die repräsentative Studie. Entsprechend wünschen sich 19 Prozent der Frauen und sogar 37 Prozent der Männer mehr sexuelle Offenheit von ihren Partnern.  

Ein Mann und eine Frau liegen im Bett
Nur etwa die Hälfte aller befragten Paare redet offen über ihre sexuellen Wünsche 
© Picture Alliance / DPA

Die Sorge ums Aussehen 

Dass Sex im Laufe der Beziehung bisweilen in den Hintergrund rückt, muss nicht unbedingt auf Probleme in der Partnerschaft hindeuten. Zumindest gibt beinahe jedes zweite Paar (45 Prozent) an, sich schlicht vor lauter Alltagsbeschäftigung eher versehentlich zu selten Zeit für Sex zu nehmen. Besonders betrifft das Paare zwischen 30 und 40 Jahren (58 Prozent) und Paare, die zwischen fünf und zehn Jahre zusammen sind (56 Prozent). Sexverzicht kann allerdings besonders bei Männern für Anspannung und schlechte Laune sorgen: Jeder dritte Mann (30 Prozent) gibt an, schneller gereizt und angespannt zu sein, wenn es für ihn zu selten zum Geschlechtsakt komme. Nur für 17 Prozent der Frauen teilen dieses Problem. 

Und wenn die Partner schon zusammengefunden haben, dann stehen einige trotzdem unter Druck: Ein knappes Viertel der Männer und Frauen macht sich Sorgen, ob sie die Partnerin oder den Partner sexuell wirklich erregen und zufriedenstellen können: 22 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer zweifeln daran. Für Stress sorgt auch der Wunsch, gut genug auszusehen – möglichst so, wie die Schönheitsideale aus den Medien. Vier von zehn Frauen zwischen 18 und 29 Jahren fühlen sich manchmal unwohl in ihrem Körper (39 Prozent) – jedem fünften Mann dieser Altersgruppe geht es genauso (22 Prozent). Jüngere Frauen (38 Prozent) und Männer (34 Prozent) sorgen sich zudem häufig um ihre Performance.  

Leistungsdruck im Bett nimmt mit dem Alter ab 

Erst mit dem Älterwerden zieht mehr Entspanntheit ein: Nur noch 14 Prozent der Frauen und neun Prozent der Männer zwischen 60 und 69 hadern beim Sex mit ihrem Körper – und auch Leistungsdruck ist viel seltener ein Thema (Frauen über 60 Jahren: acht Prozent, Männer über 60: 15 Prozent).   

Auch wenn der Stellenwert von Sex mit dem Alter tendenziell abnimmt: Gerade für Männer ist er weiterhin hoch. Noch 44 Prozent der Männer zwischen 60 und 69 Jahren bezeichnen Sex als wichtig. Bei den Frauen sind es da nur noch 28 Prozent. Mehr als jeder vierte Mann kurz vor oder im Rentenalter wünscht sich mehr sexuelle Offenheit (28 Prozent; Frauen: 13 Prozent). Zwar erklären 47 Prozent der Männer in diesem Alter, sie könnten auch ohne Sex in ihrer Beziehung glücklich sein – bei den Frauen sind es mit 63 Prozent allerdings deutlich mehr.