Die spanische Regierung will den Streik einiger Lkw-Fahrer im Land mit Polizeigewalt beenden. Wie Innenminister Alfredo Pérez-Rubalcaba in Madrid mitteilte, hat die Regierung mehr als 25.000 Polizisten angewiesen, die von Lkw-Fahrern errichteten Blockaden aufzulösen. Über 50 Streikposten seien bereits wegen illegaler Straßensperren festgenommen worden.
Die Polizei entfernte unter anderen bei La Junquera an der französischen Grenze eine von Streikposten errichtete Sperre und ermöglichte 3000 festsitzenden Lkw die Weiterfahrt. Auch in der Gegend von Madrid gingen Beamte der Bereitschaftpolizei gegen Streikende vor, die mit ihren Fahrzeugen eine Autobahn blockiert hatten.
Der Streik der Lkw-Fahrer hatte am Montag begonnen, nachdem zwei Verbände von selbstständigen Lastwagenfahrern und Kleinspediteuren aus Protest gegen die hohen Treibstoffpreise einen unbefristeten Streik ausgerufen hatten. Die Verbände verlangen unter anderem garantierte Mindesttarife für die Transportbranche.
Fisch, Obst und Gemüse werden knapp
Verkehrsministerin Magdalena Alvarez betonte jedoch, die Regierung könne darauf nicht eingehen, weil die Forderung mit der Marktwirtschaft unvereinbar sei. Auch die wichtigsten Transportverbände des Landes, die 80 Prozent der Branche repräsentieren, sind gegen den Streik. Sie unterzeichneten inzwischen ein Übereinkommen mit der Regierung, wonach künftig die Tarife bei Benzinpreiserhöhungen angehoben werden können.
Die beiden Verbände, die zum Streik aufgerufen hatten, lehnen die Vereinbarung jedoch ab und bezeichnen die Verhandlungen mit der Regierung als eine "Farce". Ihre Front hat sich auch dadurch verhärtet, dass am Vortag ein Streikposten von einem nicht am Streik beteiligten Lastwagen überfahren und getötet wurde. "Der Streik fängt jetzt erst richtig an", sagte ein Sprecher.
Infolge des Streiks sind in den Supermärkten in fast ganz Spanien Lebensmittel wie Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse knapp geworden. In der Autoindustrie kam die Produktion fast ganz zum Erliegen, da notwendige Bauteile nicht geliefert wurden. Innenminister Pérez-Rubalcaba erklärte dennoch, "dass die Versorgung mit den wichtigsten Gütern gesichert ist". Notfalls erhielten Lkw-Konvois von der Polizei Geleitschutz.