Die Ice Bucket Challenge zahlt sich aus: In einem Monat hat die ALS Association nach eigenen Angaben Spenden in Höhe von 88,5 Millionen US-Dollar (rund 67,2 Millionen Euro) eingesammelt. Im Vorjahrszeitraum (29. Juli bis 26. August 2013) waren es 2,6 Millionen Dollar (rund zwei Millionen Euro). Die amerikanische Nonprofit-Organisation möchte mit dem Geld die Nervenkrankheit ALS erforschen. Ihre Steuererklärung gibt einen Einblick, wohin die Spenden sonst noch fließen.
Beispielsweise in das Gehalt der Führungskräfte. So bekam Jane H. Gilbert, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende der ALS Association, 339.475 Dollar (257.526 Euro). In den Sozialen Medien sind diese Zahlen zum Teil mit Empörung aufgenommen worden. Aber sind diese Summen wirklich so ungewöhnlich? "Für deutsche Verhältnisse durchaus", sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin. Das DZI prüft, wie Nichtregierungsorganisationen in Deutschland Spendengelder verwenden. "Auch das Gehalt von fast 153.000 Euro, das der Leiter der Finanzabteilung erhält, ist sehr hoch. Es liegt deutlich über dem, was in vergleichbaren Positionen in Deutschland gezahlt wird."
Man müsse das Ganze aber im Zusammenhang sehen. "Gehälter definieren sich stark im nationalen Umfeld", sagt Wilke. Wie jeder weiß: Was in Deutschland diesbezüglich als skandalwürdig erscheint, ist es in den USA oft noch lange nicht.
28 Prozent der Ausgaben werden für Forschungszwecke genutzt
Die BBB Wise Giving Alliance, eine amerikanische Institution, sieht bei der ALS Association jedenfalls alle Kriterien erfüllt, die für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Spendengeldern sprechen. Demzufolge muss es wohl auch als in Ordnung gelten, dass die ALS Association im vergangenen Jahr nur 28 Prozent ihrer Ausgaben für ihre Mission, die Erforschung der Nervenkrankheit, nutzte.
26,2 Millionen Dollar gab sie 2013 insgesamt aus, wie auf der Internetseite der Organisation zu lesen ist. 7,2 Millionen Dollar davon kamen der Forschung zugute. 3,6 Millionen (14 Prozent) flossen ins Fundraising, also die Mittelbeschaffung. 1,9 Millionen (sieben Prozent) waren Verwaltungskosten.
Fernab der Zahlen bleibt ein großer Effekt: Viele Menschen, die noch nie etwas von ALS gehört haben, kennen die Krankheit jetzt. Und im Idealfall spenden sie.