Die Bahn steht still Mit einem Lokführer durch den Streik: "Ich will nach Hause, verdammte Scheiße"

Lokführer werden: für Karsten Ulrichs ein Kindheitstraum
Lokführer werden: für Karsten Ulrichs ein Kindheitstraum
© Aliona Kardash
Karsten Ulrichs ist seit mehr als 30 Jahren Lokführer und Gewerkschafter, wenn auch nicht in der GDL. Verständnis für den aktuellen Streik hat er schon. Aber wer hat eigentlich Verständnis für ihn?  

Als der Streik um 22 Uhr beginnt, rauscht Karsten Ulrichs schon durch die Nacht. Links, rechts und vor ihm Dunkelheit, nur kurz vor den Bahnhöfen wird es heller. Dann fächert sich der Schienenstrang auf. Nach dem Halt ein Piepen und dann wieder Dunkelheit. In der Fahrerkabine hört man alle 30 Sekunden das Pedalklackern der Sicherheitsfahrschaltung, die überprüft, dass der Lokführer da ist. Ganz leise surrt die Klimaanlage. Es ist zäh, letzte Schicht des Tages. Sie begann viel später und dauert viel länger als geplant. Plötzlich sagt eine Computerstimme: "Störung. Störung. Störung.“ Karsten Ulrichs flucht: "Mach doch keine Scheiße. Ich will nach Hause, verdammte Scheiße.“