Nordkorea hat erstmals seit zweieinhalb Monaten keine neuen Verdachts- oder Krankheitsfälle gemeldet, die im Zusammenhang mit einem Corona-Ausbruch stehen. Von Donnerstag- bis Freitagabend seien keine neuen Fieberfälle hinzugekommen, berichteten die Staatsmedien am Samstag unter Berufung auf das Hauptquartier für Epidemie-Prävention. Von den bisher insgesamt mehr als 4,77 Millionen registrierten Fällen seit Ende April waren demnach nur noch 204 Menschen in Behandlung.
Nordkorea offiziell erstmals im Mai vom Coronavirus betroffen
Das streng abgeschottete Land hatte Mitte Mai zum ersten Mal offiziell Infektionen mit dem Krankheitserreger bestätigt und von einem epidemischen Ernstfall für den Staat gesprochen. Allerdings sprach es seitdem von "Fieberfällen". Wie viele von ihnen tatsächlich auf eine Corona-Infektion zurückgehen, ist unklar. Laut Experten verfügt Nordkorea über keine ausreichenden Test-Kapazitäten.
Nordkorea meldet ersten Covid-Fall – diese Länder sind (zumindest offiziell) noch coronafrei
Die Volksrepublik hat sich an diesem Donnerstag aus der Liste der coronafreien Staaten verabschiedet. Zwar gab es schon 2020 Berichte südkoreanischer Medien, dass mehr als 5000 Menschen mit einer Coronavirus-Infektion gestorben sein könnten – die autoritäre Führung in Nordkorea bestätigte das jedoch zu keiner Zeit. Erst jetzt soll der "Ernstfall" (Machthaber Kim Jong Un) eingetreten sein. Immerhin: Das Politbüro leugnete die Gefahr in der Vergangenheit nicht und hatte bereits kurz nach Ausbruch der Seuche in China eine Resolution verabschiedet, um striktere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Virus durchzusetzen.
Ob der jetzt beschlossene Übergang zu einem "maximalen epidemischen Notfall-Präventionssystem" nun die rund 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes vor einer weiteren Ausbreitung schützen kann, ist ungewiss. Das Gesundheitssystem Nordkoreas gilt als vollkommen unzureichend.
(Im Bild: Straßenszene aus der Hauptstadt Pjöngjang im April 2020)
Eigenen Angaben zufolge schicken die Behörden jedoch "mobile anti-epidemische" und Diagnose-Teams sofort in diejenigen Regionen, in denen "Fieberfälle" vorkommen, um dort PCR-Tests und Antikörpertests zur Ursachenermittlung des Symptoms durchzuführen. Alle "Patienten" würden unter Quarantäne gestellt und behandelt, heißt es.
In Nordkorea leben knapp 26 Millionen Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass es dort bisher keine flächendeckenden Impfungen gegeben hat.