Dass jemand während der Zeit auf dem stillen Örtchen mit dem Handy rumdaddelt, ist schon heute nichts Besonderes. Künftig kann man jedoch über Surfen oder Spielen hinaus per App live nachsehen, ob man fit und gesund ist oder mal zum Arzt gehen sollte. Der Hersteller Duravit hat auf der Frankfurter Sanitärmesse ISH eine Toilette vorgestellt, die nicht nur zehn verschiedene Werte im Urin misst, sondern auch per App an das Smartphone angebunden ist.
Dafür zwackt das kluge Klo laut Hersteller ein paar Tropfen vom Urin des sich Erleichternden ab und leitet diese in einen verschlossenen Teststreifen um, der in der Toilette installiert ist. Per Bluetooth werden die Ergebnisse an eine App weitergeleitet, die der Toilettengänger auf Smartphone oder Tablet installiert hat.
Diese Zehn Werte misst "Dr. Toilette":
- Glukosegehalt: Zuckergehalt, kann z.B. Hinweise auf Diabetes geben
- Leukozytenzahl: Weiße Blutkörperchen, kann Hinweise auf Infekte und Entzündungen geben
- Blutanteil, z.B. bei Harnwegserkrankungen
- Proteinwert (Eiweiß)
- Ketonwert, Hinweis auf Stoffwechselprobleme
- Nitritwert, kann etwa auf Blasenentzündungen hinweisen
- Urinbilinogenwert, kann unter anderem auf Leberentzündungen hinweisen
- Bilirubinwert: Zu hohe Werte etwa bei Leberzirrhose oder Hepatitis
- pH-Wert spezifisches Gewicht des Urins: kann anzeigen, ob der Nutzer genug Flüssigkeit zu sich genommen hat
Das ist sicherlich innovativ, allein: Wer braucht es? Teststreifen für all diese Werte sind schließlich bei Bedarf auch in der Apotheke erhältlich. Hersteller Duravit hofft als Käufer vor allem auf gesundheitsbewusste Menschen und Sportler. Diese könnten "jederzeit ihre biologischen Parameter überprüfen und ihre Fitness- und Ernährungsprogramme entsprechend anpassen", heißt es in einer Pressemitteilung. Das Thema Gesundheit hat das Unternehmen, so legt es dieselbe Mitteilung nahe, als gesellschaftlichen "Megatrend" identifiziert.
In Japan sind High-Tech-Toiletten Alltag
Duravit preist seine App-affine Toilette als Welt-Neuheit, gibt allerdings noch keinen Termin für die Markteinführung und noch keinen Preis bekannt. Das Messe-Modell ist ein Prototyp. High-Tech-WCs als solche gibt es indes schon länger. In Japan etwa sind sie längst keine Besonderheit mehr, sondern quasi an der Tagesordnung. Die Bedienung dürfte allerdings so manchem Nicht-Japaner Rätsel aufgeben, wie das Video zeigt: