Dresdener Zoo Neuer Vogelgrippe-Fall nach drei Monaten

Wegen der Hitzewelle hatte es lange Zeit keine neuen Vogelgrippe-Fälle in Deutschland gegeben. Nun wurde das Virus H5N1 bei einem toten Trauerschwan aus dem Dresdener Zoo nachgewiesen.

Das Tier sei am Montag vom Zoopersonal tot in einem Teich gefunden worden, sagte Ministeriumssprecher Jürgen Vogels. Den Nachweis hatte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems erbracht. Der letzte nachgewiesene Vogelgrippefall in Deutschland stammt nach Angaben des FLI vom 12. Mai, als das Virus bei einem in Nordbayern verendeten Gänsesäger festgestellt wurde. In Sachsen war der letzte Fall am 26. April, als der Nachweis bei einer Reiherente aus dem Landkreis Bautzen erfolgte.

Schutzmaßnahmen eingeleitet

Vogels zufolge handelte es sich bei dem Trauerschwan um ein relativ junges Tier, das zum Zoobestand gehörte. "Der Schwan ist im Zoo geschlüpft und groß geworden", sagte der Sprecher. Die anderen Tiere seien gesund, würden aber verstärkt beobachtet. Der Zoo sei weiterhin geöffnet, lediglich das Freifluggehege sei gesperrt worden.

Nach dem Nachweis der Vogelgrippe bei einem jungen Schwan im Dresdner Zoo sind umfangreiche Schutzmaßnahmen angelaufen. Das Elternpaar des betroffenen Trauerschwans sei isoliert und eine begehbare Vogelvoliere gesperrt worden, teilte der Zoo am Freitag mit. Nach Angaben des Biologen Roland Brockmann ist das für den Menschen gefährliche Virus H5N1 erstmals in einem deutschen Zoo aufgetaucht. Die Leitung des Zoos in Dresden habe eine Schutzimpfung für andere Vögel beantragt. Zugleich warnte Brockmann vor Panik.

Risiko "nach wie vor hoch"

Rund um den Fundort wurden der vorgeschriebene Drei-Kilometer-Sperrbezirk und das Zehn-Kilometer-Beobachtungsgebiet eingerichtet: Innerhalb des Sperrbezirks dürfen Lebendgeflügel nicht gehandelt und Geflügelerzeugnisse nicht nach außerhalb gebracht werden, Hunde und Katzen dürfen nicht frei herumlaufen.

FLI-Sprecherin Elke Reinking sagte, der Fund ändere nichts an der Risikoeinschätzung des Instituts zur Vogelgrippe: Das Risiko sei "nach wie vor hoch", auch wenn das Virus in den Sommermonaten nicht so präsent gewesen sei. Experten befürchten, dass spätestens mit dem Vogelzug und den kälteren Temperaturen in Herbst und Winter die Nachweise wieder zunehmen werden. Reinking sagte, man könne die weitere Entwicklung noch nicht absehen, es würde sie aber nicht überraschen, wenn die Virusaktivitäten im Winter wieder zunehmen.

DPA/AP

PRODUKTE & TIPPS