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Schönheitsoperationen Abnehmen auf dem OP-Tisch

Nicht alle Fettpolster lassen sich mit Sport oder Diäten bekämpfen. Es bleiben Skalpell und Absaugkanüle als Möglichkeiten. Doch Vorsicht: Jeder Eingriff birgt auch Gefahren.

Manchmal entstehen ungeliebte Wülste an Bauch, Beinen oder Po, denen auch mit regelmäßigem Sport und gesunder Ernährung nicht beizukommen ist. Vielleicht hat eine Schwangerschaft die Bauchdecke überdehnt, sodass sie sich nicht mehr zusammenzieht. Oder nach einer erfolgreichen Diät ist schlaffe Haut übrig geblieben. Schönheitschirurgen versprechen in solchen Fällen schnellen Erfolg mittels Body-Sculpturing: Sie saugen Fett ab, schneiden überflüssige Haut weg und straffen die Muskeln.

Von allen Schönheitsoperationen in den USA liegt Fettabsaugen (Liposuktion) an erster Stelle, wobei Brustvergrößerungen weltweit nicht statistisch erfasst sind. In Deutschland wird die Rangliste von laserchirurgischen Operationen im Gesicht angeführt, gefolgt von der Fettabsaugung. Laut Hochrechnung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) im Jahr 2011 140.000 Schönheitsoperationen durchgeführt, davon 18.000 Fettabsaugungen, 8500 Bauchdeckenstraffungen und 1200 Körperstraffungen.

Nach der OP können sich neue Fettzellen bilden

Abgesaugte oder aufgelöste Fettzellen verschwinden für immer, werben Schönheitschirurgen und verschweigen: Die Vorläufer von Fettzellen bleiben, die sogenannten Präadipozyten. Aus ihnen können sich neue Fettzellen bilden - ein Leben lang. Nur wer seinen Lebensstil ändert, gesünder und weniger isst und sich mehr bewegt, wird auch schlank bleiben.

Egal wie die Entscheidung ausfällt - solch eine Operation für die Schönheit ist kein harmloser Eingriff. Zum Teil entstehen riesige Wundflächen unter der Haut mit allen damit verbundenen Komplikationen. Außerdem sind Flüssigkeitsverluste, Überladungen mit Spülflüssigkeiten, Embolien und Thrombosen möglich. Im Extremfall können die Komplikationen sogar zum Tod führen.

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Fettabsaugen

Der Arzt spritzt einen oder mehrere Liter Flüssigkeit in das Unterhautfettgewebe: dort, wo das Fett verschwinden soll. Die Lösung dehnt das Gewebe. Sie enthält eine Kochsalzlösung, ein Betäubungsmittel und eine Substanz, die die Adern verengt, um den Blutverlust so gering wie möglich soviel Blut verlieren. Manchmal enthält die Spritze auch einen geringen Anteil an Cortison, um Entzündungen zu vermeiden. Hat sich die Lösung gleichmäßig im Gewebe verteilt, verflüssigt der Arzt die Fettzellen mit Ultraschall und führt über kleine Hautschnitte feine Kanülen ein. Sie bewegt die Kanülen gleichmäßig vor und zurück und saugt die Fettzellen mit Hilfe einer Vakuumpumpe ab.

Heute setzen Fachleute häufig die Vibrations-Fettabsaugung ein - die Kanülen schwingen und rütteln die Fettzellen sanft aus dem Bindegewebe. So verfangen und verletzen sich weniger Gefäße, Nerven und Bindegewebsfasern an der Spitze der Absaugnadel. Alternativen sind die Ultraschallabsaugung oder Wasserstrahltechniken.

Der Erfolg

Nach etwa zwei bis drei, manchmal sogar erst nach sechs Monaten ist zu erkennen, was das Fettabsaugen gebracht hat. Etwa jede zwanzigste Person ist mit ihrer neuen Figur unzufrieden und lässt nachbessern.

Die Gefahren

Blutergüsse und Schwellungen verschwinden in der Regel nach wenigen Wochen. Das Risiko ist meist kosmetischer Natur: Nach der OP können sich Dellen, Furchen und Stufen im Gewebe bilden. Auch eine leicht hängende Haut kann zurückbleiben.

Schwerwiegender sind die medizinischen Komplikationen. Sie kommen sehr selten vor, können jedoch lebensgefährlich werden:

  • Das Schlimmste, was passieren kann, ist eine Lungenembolie: Ein Blut- oder Fettpfropf gelangt über die Blutbahn in die Lunge und verstopft die Lungenarterie.
  • Wenn der Chirurg Bauchfett absaugt und dabei ein Organ verletzt, kann sich die Bauchhöhle lebensgefährlich entzünden.
  • Verletzt der Arzt Nerven, kann die Haut an den entsprechenden Stellen taub bleiben.
  • Verliert der Patient viel Flüssigkeit, kann das Blut so stark eindicken, dass der Blutdruck abfällt und lebenswichtige Organe nicht mehr ausreichend durchblutet werden.

Die Haltbarkeit

Es liegt an den Patienten selbst, wie lange die neue Silhouette erhalten bleibt. Der Arzt hat Fettzellen abgesaut, geblieben sind jedoch die Vorläufer der Fettzellen. Diese können sich zu neuen Fettzellen entwickeln. Um dauerhaft schlank zu bleiben, muss sich der Lebensstil ändern.

Die Kosten

Solch eine Behandlung kostet 2500 bis 3600 Euro pro Körperzone. Für die Entfernung der sogenannten Reiterhose müssen Interessierte etwa 3600 Euro bezahlen, inklusive Arzthonorar und Anästhesie.

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Die Fett-weg-Spritze

Eine brasilianische Hautärztin hatte die Idee, den Wirkstoff Phosphatidylcholin in unerwünschte Fettpolster hineinzuspritzen und diese so zum Verschwinden zu bringen. Phosphatidylcholin unterstützt den Stoffwechsel beim Fettabbau und löst Fettzellen auf.

Offiziell ist der Wirkstoff für kosmetische Zwecke in Deutschland bisher nicht zugelassen. Ärzte verwenden ihn aus medizinischen Gründen, wenn sich Fettpropfen in den Blutgefäßen gebildet haben, bei stark erhöhtem Cholesterinspiegel im Blut oder Schädigungen der Leber. Trotzdem bieten einige Kliniken in Deutschland die Injektion an.

Die Gefahren

Der Arzt spritzt in die obere Fettschicht das Phosphatidylcholin. Bisher ist nicht geklärt, welchen Anteil das verwendete Lösungsmittel an der Zellzerstörung hat. Die Fettzellen lösen sich auf, der Körper baut das zersetzte Fett ab und scheidet es aus. Bei großen Mengen bleibt allerdings ein Rest der aufgelösten Fettzellen im Gewebe. Es kann sich entzünden oder verhärten. Außerdem können sich Zysten bilden. Mit welchen Risiken Sie rechnen müssen, ist bisher wissenschaftlich nicht erforscht. Schon 2003 wiesen zwei medizinische Gesellschaften - die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie (DGPRÄC) und die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgie (VDÄPC) - darauf hin, dass es keine Studien gibt, die die Wirkungsweise und den Erfolg der Injektions-Lipolyse belegen. Bis heute gibt es keine Zulassung für die kosmetische Anwendung. Behandlungsrisiken trägt somit der behandelnde Arzt.

Haltbarkeit

Es gibt in Deutschland bisher keine wissenschaftlich geprüften Erfolgsmeldungen.

Kosten

Die Erstbehandlung kostet mindestens 180 Euro, jede weitere Behandlung mindestens 90 Euro.

Bauchdeckenstraffung

Bei der Standardmethode der Bauchdeckenstraffung macht der Chirurg einen wellen- oder U-förmigen Schnitt im Unterbauch. Er beginnt knapp oberhalb des Schamhügels und verläuft seitlich entlang der so genannten Bikinilinie zum linken und rechten Beckenknochen. So verschwinden die etwa 40 Zentimeter langen Narben später unter der Unterwäsche oder Badehose. Der Operateur macht einen zweiten Schnitt um den Nabel herum, um ihn von der Bauchhaut abzulösen. Mit der Bauchwand bleibt der Nabel verbunden.

Nun löst der Chirurg Haut und Unterhautfett von der Muskulatur bis unter den Rippenbogen. Er entfernt das Fett und näht eventuell überdehnte Bauchmuskeln wieder aneinander, die beispielsweise während einer Schwangerschaft auseinander gewichen sind. Anschließend schneidet er die überschüssige Haut ab und vernäht die Wundränder. Zum Schluss fädelt er den Nabel durch einen kleinen Schnitt in der gestrafften Bauchdecke und näht ihn an der Haut fest.

Für diese Operation bekommen die Patienten in der Regel eine Vollnarkose. Sie sehen den Erfolg sofort nach der OP. Während einer Operation Fett abzusaugen und gleichzeitig die Haut zu straffen, ist umstritten: Dabei entstehen sehr große Wundflächen, die nur schwer heilen.

Die Gefahren

Wie bei jeder größeren Operation im Bauchraum kann die Wunde nachbluten und sich entzünden. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden. Hat der Arzt zusätzlich Fett abgesaugt, vergrößert sich die Wundfläche, da die kleinen Adern, die von unten her die Bauchdecke versorgen, beim Absaugen leicht verletzt werden. Auch die Gefahr eines Blutgerinnsels wächst.

Da der Arzt die Haut stark gestrafft hat, werden die Patienten in den ersten Wochen Spannungsschmerzen spüren. Hat er die Haut zu sehr gespannt, kann es passieren, dass das Gewebe um den Nabel herum nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Im Extremfall stirbt es ab. Breite Narben können die Folge von zu straff gezogener Haut sein.

Hat der Arzt Nerven verletzt, können die operierten Personen Berührungen nicht mehr spüren, vor allem im Bereich des Nabels, gelegentlich auch bis hin zu den Oberschenkeln. Manchmal bleiben solche Taubheitsgefühle für immer bestehen.

Die Haltbarkeit

Es hängt vom Verhalten des Patienten ab. Wenn er auf gesunde Ernährung achtet, nicht zunimmt und regelmäßig seine Bauchmuskeln trainiert, kann er dauerhaft schlank bleiben.

Die Kosten

Wer lediglich Haut und Fettgewebe entfernen lässt, muss mit etwa 3500 Euro rechnen. Für etwa 6000 Euro können zusätzlich die Muskeln gestrafft werden. Dazu kommen die Kosten für Krankenhausaufenthalt und Narkose.

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Oberschenkelstraffung

Der Chirurg setzt einen halbkreisförmigen Schnitt in Leistenhöhe an: Er verläuft bogenförmig vorne von der Leistengegend seitlich hoch bis zum Beckenknochen und dann nach hinten bis in die Gesäßfalte. Dann löst der Chirurg die gesamte Haut am Oberschenkel, zieht sie wie eine Strumpfhose stramm nach oben und vernäht die Wundränder. Ist die Oberschenkelhaut sehr schlaff, schneidet der Chirurg außerdem an der Innenseite des Oberschenkels die Haut auf, von der Leistenfalte abwärts bis zum Knie, entfernt überschüssige Haut und näht die Oberschenkelhaut wieder zusammen. Die Operation erfolgt immer unter Vollnarkose.

Der Erfolg

Das Ergebnis ist nach einem halben Jahr zu sehen, wenn alle Schwellungen zurückgegangen sind. Der Eingriff lässt in jedem Fall lange Narben zurück.

Die Gefahren

Vorübergehende Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse, auch Entzündungen sind möglich. Bei zu stark gespannter Oberschenkelhaut kann es passieren, dass bei Frauen die großen Schamlippen flach gezogen werden. Gerade im Hüftbereich bleiben oft unschöne, deutlich sichtbare Narben.

Die Haltbarkeit

Die Haut am Oberschenkel erschlafft leicht. Nach acht bis zehn Jahren wird sie vermutlich ihre Straffheit verloren haben.

Die Kosten

Eine beidseitige Straffung kostet mindestens 6000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das Krankenhaus.

Yamina Merabet, Maren Wernecke

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