Als die Schweizerin Renate Mulofwa* an Brustkrebs erkrankte, entschied sie sich, der Schulmedizin keine Chance zu geben. Vier Jahre später lernte ich sie kennen. Da hatte sie schon so einiges hinter sich gebracht. Sie hatte ihren Darm von böser Schlacke sanieren und sich Mistelextrakte spritzen lassen. Sie hatte die Schlangengift- und Eigenbluttherapie erprobt. Sie fastete über Wochen, um den Tumor "auszuhungern". Sie erlebte die Massenheilungen eines auf der Bühne tobenden nigerianischen Priesters und tibetische Yoga-Gruppen-Events. Sie versuchte, nach den Methoden der "Neuen Germanischen Medizin" ihre psychischen Konflikte zu "lösen". Sie probierte es mit Homöopathie und Bittermandeln und noch einigen anderen Therapien.
Medizin Im Dschungel der Wunderheiler: So verführen Quacksalber Patienten zu gefährlichem Leichtsinn
Allein gelassen auf dem Weg zur Heilung: Scharlatane delegieren geschickt die Entscheidung über die Therapie an ihre Patienten. Mit Sätzen wie "Ich kann Sie nicht heilen, das können Sie nur selbst" stehlen sie sich sogar aus der juristischen Verantwortung für ihr Handeln
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Wer im Netz nach Stichworten wie "Krebs" und "alternative Heilmethoden" sucht, landet bei Heilpraktikern, Wunderheilern und Ärztinnen, die scheinbar Zauberformeln für die Heilung anbieten. Wie Sie unseriöse Angebote erkennen.