Eine schwangere Frau soll Anfang der Woche blutend in ein Krankenhaus im pakistanischen Peshawar gekommen sein – mit einem fünf Zentimeter langen Nagel in ihrem Schädel. Medienberichten zufolge hatte ihr ein "Wunderheiler" das spitze Metall in den Kopf gehämmert und ihr versichert, dass sie dadurch einen Jungen gebären würde. Nun fahnden die Ermittler nach dem kriminellen Hochstapler.
Ehemann drohte, sie zu verlassen, sollte sie ein Mädchen gebären
Die schockierenden Röntgenbilder gingen durch die sozialen Medien. Die Aufnahmen zeigen eindeutig einen langen Nagel, der tief in die Schädeldecke ragt. Der britischen BBC zufolge habe die Schwangere zunächst behauptet, sich den Nagel selbst in den Schädel gerammt zu haben, später jedoch zugegeben, dass der "Wunderheiler" dafür verantwortlich war. Dr. Haider Khan, Mitarbeiter des Lady Reading Hospitals sage laut BBC, dass die Frau bei vollem Bewusstsein gewesen sei, aber große Schmerzen gehabt habe, als sie blutend ins Krankenhaus kam.
Der pakistanischen Zeitung "Dawn" zufolge erklärten Krankenhausmitarbeiter, dass die Frau bereits Mutter von drei Töchter ist. Ihr Mann habe ihr angedroht, sie zu verlassen, sollte sie ein weiteres Mädchen zur Welt bringen. In einigen ärmeren südasiatischen Ländern, so die BBC, wünschen sich viele werdende Eltern die Geburt eines Jungen, der ihnen langfristig finanzielle Sicherheit bieten soll. Um das Geschlecht nicht dem Zufall zu überlassen, griffen viele zu extremen Praktiken, wobei sie oftmals die Hilfe von sogenannten "Glaubensheilern" in Anspruch nähmen.
So auch die im dritten Monat schwangere Frau. Der Wunderheiler, dem sie sich anvertraute, sei ihr von Nachbarn empfohlen worden. Eine Bekannte habe sich der gleichen Prozedur unterzogen und letztendlich einen Jungen geboren, obwohl Ultraschallbilder ursprünglich auf ein Mädchen hingedeutet hätten.
Nach erfolgreicher OP: Polizei sucht nach der Schwangeren
Familienmitglieder hätten sie entdeckt, nachdem sie vor Schmerzen geschrien hatte und später bewusstlos wurde, so die Krankenhausmitarbeiter laut "Dawn". Ihre Angehörigen hätten noch zu Hause versucht, den Nagel mit einer Zange herauszuziehen. Der Zeitung zufolge konnten die Ärzte das Metall erfolgreich entfernen. Laut "Arab News" sagte ein Sprecher des Krankenhauses, dass es keine Aufzeichnungen zur Behandlung der Frau gebe. Nach der OP sei sie sofort wieder gegangen. Die Polizei untersuche nun, warum das Personal nicht sofort die Polizei verständigte, nachdem die Verletzte ins Krankenhaus kam.
In einem am Dienstag veröffentlichten Tweet erklärte Abbas Ahsan, Polizeichef von Peshawar, dass ein Spezialteam nach dem Scharlatan fahnde. "Wir werden den Hexer bald in die Finger bekommen", sagte Ahsan. Die Polizei habe mehrere Tage lang das Krankenhauspersonal befragt – von der Frau selbst fehle bisher allerdings jede Spur. Den Ermittlern sei es bisher lediglich gelungen, die "Rikscha zu identifizieren, in der die Frau zusammen mit einem Mann zur Behandlung im Lady Reading Hospital angekommen ist", sagte ein Polizeisprecher gegenüber "Arab News".