Einige Anti-Aging-Produkte für Männer bergen nach Medizineransicht ein ähnliches Gesundheitsrisiko wie Wechseljahres-Präparate für Frauen. Die enthaltenen Hormone seien "nicht ungefährlich", sagt Prof. Christoph Bamberger vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er ist Inhaber der bundesweit einzigen Professur für Endokrinologie und Stoffwechsel des Alterns. Bei falscher Anwendung könne die regelmäßige Hormongabe lebensgefährliche Nebenwirkungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Thrombose haben. Zudem könnten so genannte "schlafende Tumore" in der Prostata zu wachsen beginnen.
Keine Langzeit-Studien
"Bei Männern sind wir mit unserem Wissen über die Hormonbehandlung im Alter gegenüber den Frauen um 30 Jahre zurück", erläutert Bamberger. Nach seinen Angaben existieren für die Hormon-Ersatztherapie bei Männern noch keine Langzeitstudien, die über die möglichen Gefahren der Testosterongabe Auskunft geben könnten.
"Der häufigste Auslöser für den Behandlungswunsch ist die nachlassende sexuelle Leistungsfähigkeit." Bamberger lehnt Hormontherapien grundsätzlich nicht ab, warnt aber: "Hormone sind nicht die harmlose Lifestyle-Droge, als die sie teilweise dargestellt werden. Die Hormoneinnahme ist nur dann anzuraten, wenn der Testosteronmangel Krankheitswert hat und wenn ein Endokrinologe die Therapie überwacht." Zudem müssten die Patienten zuvor genau untersucht werden und alle sechs Monate zu einer Prostata-Untersuchung.
Man kann nicht wieder 20 werden
"Wer sich wie 70 fühlt, kann sich nach der Therapie durchaus zehn Jahre jünger vorkommen", verspricht Bamberger. "Ein 60-jähriger Mann soll und kann aber nicht geistig und körperlich 20 werden." Ziel der Hormonbehandlung sei einzig Krankheitsprävention im Sinne einer steigenden gesunden Lebenserwartung und damit mehr Lebensqualität. (dpa)