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Geschlechtskrankheit Das müssen Sie über Tripper wissen

Die Geschlechtskrankheit Gonorrhö – auch bekannt als Tripper – bereitet Medizinern Sorge: Die Bakterien werden zunehmend resistent gegen gängige Antibiotika. In England erkrankte nun ein Mann an einem multiresistenten Stamm. Was Sie über die Krankheit wissen müssen.

Ihren Namen "verdankt" die Krankheit dem Symptom, das sie verursacht: Tripper leitet sich vom niederdeutschen Wort "drippen", also tropfen ab. Ein gelblicher Ausfluss zählt zu den wichtigsten Merkmalen der Geschlechtskrankheit – oft ruft sie jedoch auch überhaupt keine Symptome hervor.

Ganz gleich, welche Bezeichnung man wählt: Bei Gonorrhö und Tripper handelt es sich um dieselbe Krankheit – eine bakterielle Infektion mit sogenannten Gonokokken. Sie zählt neben Chlamydien zu den weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Weltweit erkranken jedes Jahr 78 Millionen Menschen an Gonorrhö. Wie viele Menschen sich jährlich in Deutschland infizieren, ist unklar. Tripper ist nicht meldepflichtig. Klar ist jedoch: Menschen, die ungeschützten Sex mit wechselnden Partnern haben, sind besonders häufig betroffen.

Ärzte beobachten die Entwicklung bei Gonorrhö mit Sorge, weil ihnen die Waffen im Kampf gegen die Krankheit ausgehen. Vor wenigen Monaten warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass es an wirksamen Antibiotika gegen Tripper fehle. Das Bakterium gilt als besonders geschickt, weil es rasch Resistenzen gegen Antibiotika bilden kann. In England hat sich nun ein Mann mit einem Tripper-Erreger infiziert, gegen den gängige Antibiotika machtlos sind. Vermutlich hat sich der heterosexuelle Mann beim Geschlechtsverkehr in Asien mit dem Erreger angesteckt. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen.

Der Prävention der Krankheit kommt deshalb eine immer wichtigere Bedeutung zu. Wie kommt es zu einer Infektion, und wie kann man sich vor ihr schützen? Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

Wie kann man sich mit Gonorrhö anstecken?

Nach Angabe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist Gonorrhö ausgesprochen ansteckend. Die Erreger besiedeln Schleimhäute und kommen auch im Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po vor. Sie werden daher meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen: Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Auch durch gegenseitige Befriedigung können die Bakterien übertragen werden, etwa in Form einer Schmierinfektion. Gelangen die Erreger in die Augen, können sie dort eine schwere Bindehautentzündung auslösen.

Welche Symptome ruft eine Infektion hervor?

Zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome liegen meist wenige Tage: Betroffene bekommen einen gelblichen Ausfluss aus Penis, Scheide oder Po und spüren ein Brennen beim Wasserlassen. Auch häufiger Harndrang kann ein Symptom einer Gonokokken-Infektion sein. Frauen können zusätzlich Blutungsstörungen entwickeln. Häufig verläuft die Infektion jedoch unbemerkt, die Erreger verursachen keine oder kaum Symptome. 

Welche Langzeitfolgen kann eine Infektion nach sich ziehen?

Die Infektion verbleibt meist im Körper, auch wenn die Symptome abklingen. Eine unbehandelte Gonorrhö kann unfruchtbar machen, Männer wie Frauen. Bei Frauen erhöht sie zudem das Risiko für Eileiterschwangerschaften. Während der Geburt können zudem Erreger auf das Neugeborene übertragen werden. Meist erkrankt das Kind dann an einer eitrigen Bindehautentzündung. 

Wie wird Tripper diagnostiziert und behandelt?

Die Infektion lässt sich leicht feststellen: Dafür macht der Arzt einen Abstrich aus Scheide, Penis, Po oder Rachen. Das Mittel der Wahl sind Antibiotika: Mit ihnen werden Infektionen der Scheide, der Harnröhre, des Darmes und des Auges behandelt. Einige Bakterienstämme haben jedoch Resistenzen gegenüber gängigen Antibiotika entwickelt. Vor Beginn der Therapie sollte deshalb untersucht werden, welcher Erregerstamm vorliegt.

Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Allerdings senkt das Benutzen von Kondomen das Risiko einer Infektion. Das gilt für Vaginal-, Anal- und auch Oralverkehr. Auch das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug kann zu einer Übertragung der Bakterien führen. Gründliche Hygiene und das Verwenden von Kondomen kann auch hier das Infektionsrisiko eindämmen.

Hoffnung auf eine weitere Möglichkeit der Prävention gibt eine Studie eines Forscherteams aus den USA und Neuseeland: Sie haben herausgefunden, dass ein alter Impfstoff gegen Hirnhautentzündung ebenfalls vor dem Gonorrhö-Bakterium zu schützen scheint. Die Meningitis-Erreger weisen einige genetische Gemeinsamkeiten mit dem Tripper-Bakterium auf. Sollte sich die Schutzwirkung in weiteren Studien bestätigen, wäre das zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Krankheit. Auch nach über 100 Jahren Forschung ist es Wissenschaftlern bislang nicht gelungen, einen Impfstoff gegen Tripper zu entwickeln.

Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche AufklärungFrauenärzte im Netz

Was sind die Symptome sexuell übertragbarer Infektionen?

Ob Tripper, Syphilis oder Chlamydien: Die Symptome sexuell übertragbarer Infektionen (STI) sind vielfältig. Einige lösen jedoch nur schwache oder auch überhaupt keine Symptome aus.

Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) weisen vor allem sechs Symptome auf eine mögliche Infektion mit Geschlechtskrankheiten hin:

 

Eine Geschlechtskrankheit kann sich – bei Frauen wie bei Männern - in ungewöhnlich starkem, verändertem oder übelriechenden Ausfluss äußern. Brennen oder jucken die Geschlechtsteile oder bereitet das Wasserlassen Schmerzen, sind das auch mögliche Hinweise auf eine STI. Bestimmte Geschlechtskrankheiten führen zu Hautveränderungen: Es bilden sich Bläschen, Warzen oder Geschwüre an den Geschlechtsteilen, an den Lippen oder am restlichen Körper. Klingen die Symptome ab, sollte keinesfalls von einer Heilung ausgegangen werden. Unter Umständen "versteckt" sich der Erreger lediglich im Körper und kann erneut zu Symptomen führen. Zusätzlich können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder auch Blutungsstörungen bei der Frau Symptome einer Geschlechtskrankheit sein. Diese können sich in viele Facetten bemerkbar machen: Entweder bleibt die Menstruation aus, ist extrem unregelmäßig oder es kommt zu Zwischenblutungen. Auch allgemeine Krankheitszeichen, die nicht zwingend mit einer STI assoziiert sind, können durch sie ausgelöst werden: Erbrechen, ständige Müdigkeit und auch Appetitlosigkeit zählen dazu.

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