Sie lauern überall dort, wo es schön warm und feucht ist: in Saunen und Schwimmbädern, Umkleideräumen und Hotelzimmerbädern. Pilze lieben dieses Klima. Und sie übertragen sich meist durch Hautschüppchen, also dort, wo viele Menschen barfuß laufen. Dabei ist es ihnen ganz gleich, ob sie einen sauberen oder einen schmutzigen Fuß erwischen. Denn Fußpilze haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.
Hautpilze gehören in Deutschland zu den Infektionen, die am häufigsten auftreten: Studien zufolge hat jeder dritte Erwachsene irgendwann in seinem Leben Fußpilz und jeder achte einen Nagelpilz. Eine Pilzinfektion am Fuß entsteht meist durch Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten - und nur selten durch Hefe- oder Schimmelpilze. In der Regel befällt der Pilz zuerst die Zehenzwischenräume und die Fußsohlen. Von dort aus kann er dann zu den Fußnägeln und manchmal auch zu den Fingernägeln wandern.
Pilze lieben ältere Haut
Wer mit Pilzsporen in Berührung kommt, steckt sich nicht zwangsläufig an. Kinder und Jugendliche infizieren sich selten mit Fuß- und Nagelpilz. Aber je älter ein Mensch ist, desto gefährdeter ist er. Das hängt damit zusammen, dass die Haut im Laufe der Jahre immer dünner wird und schlechter durchblutet ist. Dann lässt die Körperabwehr nach. Neben älteren Leuten sind auch Zuckerkranke und Menschen mit Durchblutungsstörungen oder einer Immunschwäche besonders anfällig für Pilze. Und Männer trifft es häufiger als Frauen.
Wenn die Haut durch Wärme und Feuchtigkeit aufgequollen ist, können Pilze besonders leicht eindringen. Nach der Sauna ist das so, nach dem Schwimmen oder wenn die Füße in luftdichten Schuhen stecken und schwitzen. Das Gemeine: Fadenpilze verschaffen sich mit einem Trick den Zutritt in unseren Körper. Sie besitzen Enzyme, die die Hornschicht aufweichen - so können sie durch die Haut schlüpfen.
Pilze können sich mit Bakterien verbünden
Pilze an Zehen, Fingern und Nägeln sind mehr als ein peinlicher Schönheitsmakel: Die Nägel können einwachsen und sich entzünden. Die Erreger können sich auch ausbreiten und andere Hautregionen befallen. Allerdings schaffen sie es nicht bis in die Knochen oder in Organe.
Im schlimmsten Fall ebnen Pilze anderen Keimen wie beispielsweise Bakterien den Weg in den Körper. Dann kommt es zu einer sogenannten Wundrose mit entzündeter Haut, hohem Fieber und Schüttelfrost. Deshalb sollten Sie einen Fuß- oder Nagelpilz immer behandeln lassen. Zudem können Sie dann andere nicht mehr anstecken. Ansonsten gilt: Immer brav Badeschlappen tragen!
Symptome
Ein Pilz macht sich ganz unterschiedlich bemerkbar - je nachdem, wo er sich ansiedelt. Am häufigsten ist der sogenannte interdigitale Typ: Er tritt zwischen den Zehen auf - und dort meist zwischen dem kleinen Zeh und seinem Nachbarn. Die oberen Hautschichten quellen auf und sehen weißlich aus. Die Haut rötet sich, nässt und reißt leicht ein. Manchmal entstehen Bläschen.
Wenn Sie luftdichte Schuhe tragen, kann die Haut auch stark jucken. Doch oft bleibt der Juckreiz aus. Von den Zwischenräumen der Zehen können die Pilzfäden übergreifen auf die Seiten der Zehen und den Fußrücken.
Der Pilz kann sich auch zuerst an der Fußsohle einnisten und bis zu den Fußkanten wandern. Dann sprechen Fachleute von einer sogenannten Mokassinmykose. In diesem Fall ist die Haut von Anfang an leicht entzündet. Sie wird trocken und schuppt fein. Später kann sie stark verhornen und einreißen.
Es gibt noch eine dritte Form des Fußpilzes - der sogenannte vesikulös-dyshidrotische Typ. Bei ihm entstehen kleine Bläschengruppen zwischen dem Fußgewölbe der Sohle und den Fußkanten. Da die Haut dort sehr dick ist, platzen die Blasen nicht auf, sondern trocknen ein. Der Fußpilz juckt an diesen Stellen meist stark und die Haut spannt stark.
Pilze kriechen unter die Nagelplatte
Ein Fußpilz kann auch die Nägel befallen. Dann verändert sich zunächst die Farbe des Nagels. Weiße, gelbe oder braune Flecken sind ein Indiz dafür, dass die Pilze eingedrungen sind und sich nun unter der Nagelplatte ausbreiten. Dann trübt sich die Hornschicht des Nagels - erst am vorderen Nagelrand und später Richtung Nagelmitte.
Falls Sie nichts gegen eine Pilzinfektion unternehmen, büßt die Nagelplatte ihre Elastizität ein, sie wird brüchig, verdickt und verformt sich. Manchmal löst sie sich sogar vom Nagelbett. Mit der Zeit kann der Pilz den Nagel komplett zerstören. Dann haben Sie wahrscheinlich Schmerzen und Beschwerden beim Gehen, weil der Stoßschutz fehlt.
Meist befällt der Pilz zunächst nur einen Nagel. Aber er kann sich auf andere Nägel ausbreiten. Nagelpilz tritt an den Zehen viermal häufiger auf als an den Fingern. Falls Sie ihn an den Fingernägeln entdecken, können Sie davon ausgehen: Er sprießt auch an den Zehennägeln.
Ein Nagelpilz ist nicht immer einfach zu identifizieren. Auch andere Krankheiten können die Nägel verändern. Eine Schuppenflechte an den Nägeln sieht zum Beispiel ganz ähnlich aus. Auch Bakterien, Viren oder Medikamente können Nägel schädigen. Fragen Sie im Zweifelsfall immer Ihrem Hautarzt.
Diagnose
Wenn Sie glauben, sich einen Fuß- oder Nagelpilz eingefangen zu haben, führt Ihr Weg Sie direkt zum Hautarzt. Für die Diagnose wird er von der befallenen Stelle Hautschuppen nehmen oder etwas vom Nagel abschneiden.
Er kann den Pilz nur eindeutig bestimmen, wenn Sie ihn nicht vorher behandelt haben. Am besten ist es, wenn Sie vor einer Untersuchung kein Antipilzmittel auf den vermeintlichen Fuß- oder Nagelpilz auftragen. Verzichten Sie mindestens zwei, aber besser vier Wochen auf das Medikament.
Der Arzt betrachtet die genommene Probe unter einem Mikroskop. Sieht er fadenförmige Pilze, bestätigt das seinen Verdacht. Um wirklich sicher zu gehen und den Erreger genau zu bestimmen, muss er Pilzkulturen anlegen lassen. Dazu schickt der Hautarzt die Hautschuppen oder Nagelsplitter in ein Labor. Das züchtet die Mikroben drei bis vier Wochen auf einer Nährlösung, kontrolliert regelmäßig das Pilzwachstum und bestimmt schließlich den Pilztyp. Das erleichtert die Auswahl des passenden Medikaments.
Therapie
Fuß- und Nagelpilzinfektionen heilen nur selten von selbst. Je früher Sie eine Infektion behandeln lassen, desto schneller sind Sie den Lästling wieder los.
Der Arzt wird Ihnen sicher ein sogenanntes Antimykotikum verschreiben. Das ist ein Medikament, das entweder das Wachstum der Pilze hemmt oder sie gleich ganz zerstört. Meist reicht es schon aus, die befallenen Stellen mit Cremes, Sprays oder Lacken zu behandeln. Nur in hartnäckigen Fällen müssen Sie zusätzlich Tabletten nehmen. Keine Angst: Anders als früher wird ein befallener Nagel heute nur sehr selten gezogen.
Viele Antipilzmittel können Sie in der Apotheke rezeptfrei kaufen. Damit Sie das richtige Medikament nehmen, sollte ein Hautarzt Ihren Pilz untersuchen. Schwangere, Krebskranke, Menschen mit einer Immunschwäche und Zuckerkranke dürfen eine Pilzinfektion nie auf eigene Faust behandeln. Sie sollten sich immer an einen Arzt wenden.
Behandeln Sie lange genug - sonst geht's von vorne los
Gegen Fußpilz helfen Cremes, Gele, Pasten, Tinkturen und Puder. Diese Präparate tragen Sie ein bis zwei Mal am Tag auf die kranke Haut auf. Auch wenn nur einzelne Zehen befallen sind, cremen oder pudern Sie besser den ganzen Fuß ein. So verhindern Sie, dass sich die Krankheit ausbreitet.
Ganz wichtig: Auch wenn Jucken, Brennen oder Rötungen schon weg sind, setzen Sie die Behandlung noch drei bis vier Wochen fort. So gehen Sie sicher, dass alle Pilze getötet werden.
Gegen Nagelpilz können einfache Cremes und Tinkturen nichts ausrichten, da sie nicht durch die Nagelplatte dringen. Dafür gibt es spezielle Nagellacke oder Salben. Sie weichen die Hornschicht eines Nagels auf, damit die pilztötenden Wirkstoffe eindringen können. Diese Behandlung kommt aber nur infrage, wenn höchstens die Hälfte einer Nagelplatte krank ist. Hat der Pilz sich schon weiter verbreitet, verschreiben Hautärzte lieber Tabletten.
Die Behandlung eines Nagelpilzes kann bis zu einem Jahr dauern. Verfärbungen durch den Befall wachsen mit der Zeit heraus. An den Händen geht das schneller als an den Füßen: Fingernägel wachsen etwa drei Millimeter im Monat, Zehennägel nur etwa einen Millimeter. Bei älteren Menschen kann es jedoch vorkommen, dass ihre Nägel nicht mehr wachsen. Dann bleiben die Nägel verfärbt, auch wenn der Pilz abgetötet ist.
Sorgen Sie für pilzfreie Schuhe und Strümpfe
Rund 50 bis 70 Prozent der Betroffenen werden ihren Nagelpilz erst durch eine Therapie mit Tabletten los. Und gerade bei alten Menschen verschwindet er selten ganz. Eine Behandlung kann jedoch verhindern, dass er sich weiter ausbreitet.
Neben der Behandlung mit Medikamenten ist es wichtig, dass Sie die Räume zwischen den Zehen immer trocken halten. Sie sollten Ihre Füße nach dem Baden gut frottieren und luftdurchlässige Schuhe und Strümpfe tragen. Desinfizieren Sie Ihre Schuhe und waschen Sie Ihre Socken bei mindestens 60 Grad - so vermeiden Sie neue Infektionen.
Tipps
Damit Sie sich nicht mit Fuß- oder Nagelpilzen anstecken, können Sie einiges tun. Erstes Gebot: Halten Sie Ihre Füße trocken! In luftundurchlässigen Schuhen schwitzen Sie leicht und schaffen ein Klima, dass Pilzsporen gut gefällt. Tragen Sie daher Schuhe aus atmungsaktiven Materialien wie Leder, Baumwolle oder Funktionsstoffen. Lüften Sie Schuhe, die durch Fußschweiß feucht geworden, gut aus.
Schuhe sollten außerdem bequem sein. Zu enge oder schlecht sitzende Exemplare können zu kleinen Verletzungen führen. Dann können Pilze leichter in die Haut eindringen. Probieren Sie beim Schuhkauf die Objekte der Begierde nicht barfuß an. Und um sicher zu gehen, dass Ihre neuen Schuhe keine Pilzkeime von anderen Kunden beherbergen, sprühen Sie sie vorm ersten Tragen mit Antipilzmittel ein.
Schwimmbäder, Saunen und Fitnessstudios sind ein idealer Nährboden für Pilze. Zum einen sind dort viele Menschen, zum anderen breiten sich die Keime in der feuchtwarmen Luft schnell aus. Laufen Sie deshalb an solchen Orten niemals barfuß. Das gilt auch für die Umkleidekabinen. Trocken Sie nach dem Schwimmen oder Duschen Ihre Füße gut ab - besonders in den Zwischenräumen der Zehen. Ältere Menschen, die sich nicht mehr so gut bewegen können, nehmen dafür einfach einen Fön. Laufen Sie auch niemals barfuß durch ein Hotelzimmer: Pilzkeime können lange in Teppichböden überleben.
Durch Wunden können Pilzsporen leicht in Haut und Nägel eindringen. Schneiden Sie daher Ihre Nagelhaut nie, sondern schieben Sie sie immer nur sanft zurück. Ist die Nagelhaut sehr hart, können Sie sie mit speziellen Tinkturen oder einem Nagelbad in warmem Wasser aufweichen. Falls Sie sehr trockene Haut an den Füßen haben, cremen Sie sie regelmäßig ein, damit Sie keine Risse bekommen.
Reservieren Sie sich Ihr eigenes Handtuch
Wenn Sie anfällig für Fuß- oder Nagelpilz sind, untersuchen Ihre Füße am besten regelmäßig auf Wunden oder Veränderungen. Waschen Sie Ihre Füße täglich, trocken Sie sie sorgfältig ab oder fönen Sie sie - besonders zwischen den Zehen. Benutzen Sie Waschlappen oder Handtücher lieber nicht mit anderen Menschen gemeinsam.
Damit der Pilz nicht ständig wiederkommt, tragen Sie besser luftdurchlässige Schuhe und atmungsaktive Strümpfe aus Baumwolle oder Funktionsfasern. Waschen Sie Socken und Handtücher bei mindestens 60 Grad Celsius oder mit desinfizierenden Mitteln, um die Pilze sicher abzutöten. Das gilt auch für Badematten, Waschlappen und Handtücher. Reinigen oder desinfizieren Sie auch Teppiche, Toiletten- und Badewannenvorleger regelmäßig.
Expertenrat
Andrea Pfister-Wartha, Oberärztin an der Abteilung Dermatologie und Venerologie der Universitätsklinik Freiburg, antwortet:
Sie wiegen die Benutzer in einer trügerischen Sicherheit. Wenn sie die Füße abbrausen, bevor sie Schwimmen gehen, wird das Desinfektionsmittel durch das Wasser so sehr verdünnt, dass es nicht sicher wirken kann. Duschen sie die Füße nach dem Schwimmen ab, nutzt das Desinfizieren nichts, wenn sie anschließend in der Kabine auf Pilzsporen treten.
Außerdem besteht die Gefahr, dass Pilzsporen sich unter der Fußdusche sammeln. Denn Pilzkranke, die ihre Füße dort reinigen, waschen unweigerlich infizierte Hautschüppchen ab. Statt Fußduschen zu benutzen, ist es viel besser, in Schwimmbädern Badeschlappen zu tragen und diese dann zu Hause mit heißem Wasser gut abzuspülen. In der Umkleidekabine können Sie sich auf ein mitgebrachtes Handtuch stellen und es anschließend in die Wäsche geben. Anfällige Menschen sollten ihre Füße mit einem Desinfektionsmittel einsprühen oder einpudern, bevor sie ihre Strümpfe anziehen.
Nein, sie können Nägel nicht gegen Pilze versiegeln, da die Sporen seitlich in den Nagelwall eindringen und von dort unter die Nagelplatte wandern. Nagellack und Kunstnägel fördern das Wachstum eingedrungener Pilze aber auch nicht. Die Vorstellung, dass sie die Luftzirkulation behindern, ist falsch.
Eher gering. Der Hautkontakt der Fußsohlen und Zehenzwischenräume mit der Bettwäsche ist nicht so intensiv wie zum Beispiel mit einem Strumpf, einem Handtuch oder einer Fußmatte. Betten sind in der Regel zu gut belüftet und zu trocken, um Pilzsporen gute Bedingungen zum Vermehren zu bieten. Pilze mögen ein feuchtwarmes Klima, wie es in Schwimmbädern, Saunen, Duschen und Sportschuhen herrscht. Auch Handtücher sind als Orte der Ansteckung nicht so verbreitet, wie viele Menschen denken. Fußmatten kommen als Infektionsquellen eher infrage, weil sich darauf mehr Erreger sammeln, weil sie meist feucht sind und weil man länger mit ihnen Kontakt hat als mit einem Handtuch.
Können Haustiere Fußpilze verbreiten und Menschen so anstecken?
Nein, in der Regel übertragen Haustiere Pilze nicht auf die Haut der Füße, sondern auf andere Hautpartien. Typisches Beispiel: Ein Kind drückt ein infiziertes Meerschweinchen beim Spielen an seine Wange und es entsteht eine kreisrunde Pilzinfektion im Gesicht.