Sonnenbrand Wer ist besonders gefährdet? Was verschafft Linderung bei roter Haut?

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Sonnenanbeter sollten darauf achten: Kurzes Sonnen ist gesund, langes Bräunen nicht mehr. Wenn sich ein Sonnenbrand entwickelt, hat die Haut schon Schaden genommen. Was Ihnen dann hilft und wann doch ein Arztbesuch nötig ist, erfahren Sie hier.

Das Sonnenbad war vielleicht herrlich, das Brennen auf der Haut ist es weniger. Dass Sie sich einen Sonnenbrand geholt haben, spüren Sie meist nicht sofort, sondern erst, wenn alles zu spät ist. Die ersten Symptome treten nach 4 bis 8 Stunden auf, am schlimmsten sind die Beschwerden 12 bis 36 Stunden nach dem Sonnenbad.

Ein Sonnenbrand ist eine akute Entzündung, die Haut ist daher gerötet, geschwollen, es schmerzt und juckt - oft bilden sich sogar Blasen. Auslöser sind vor allem die UV-B-Strahlen. Selbst im Schatten, unter der Markise oder dem Sonnenschirm sind Sie nicht völlig sicher. 50 Prozent der gefährlichen UV-Strahlung kommen trotzdem durch, zusätzlicher Sonnenschutz ist somit unverzichtbar, um einen Sonnenbrand zu verhindern.

Das gilt besonders für Kinder, die oft draußen spielen. Oder Teenager, die sich stundenlang im Freibad oder am Baggersee bräunen und dabei vielleicht das Eincremen vergessen. Später werden wir in der Regel vernünftiger: Die meisten 20-Jährigen haben mehr als 75 Prozent ihrer schweren Sonnenbrände bereits hinter sich.

Sonnenbrand-Gefahr hängt von Genen ab

Wer gefährdet ist, hängt von den Genen ab. Dunkle Typen mit vielen braunschwarzen Pigmente, zum Beispiel dem sogenannten Eumelanin in der Haut können länger in der Sonne bleiben. Diese Pigmente filtern die UV-Strahlung recht gut.

Wer überwiegend mit dem rötlichen Pigment Phäomelanin ausgestattet ist, zählt zum keltischen Hauttyp, ist vermutlich rotblond, hat blaue Augen und neigt zu Sommersprossen. Und bekommt schnell einen Sonnenbrand.

Der ist im Grunde ein Reparaturmechanismus, der den gesamten Organismus betrifft. Wenn Sie am Strand, im Café oder auch im Solarium zu viel UV-Strahlen abbekommen haben, wird Ihre Haut nach einigen Stunden heiß, weil sie stärker durchblutet wird. Sie versucht, die Hautschäden zu reparieren.

Von Hautschaden bis Hautkrebs: Die späte Rechnung eines Sonnenbrands

Währenddessen reagiert die Immunabwehr zum Teil nur eingeschränkt, und auch der Eiweißstoffwechsel in den geschädigten Zellen ist gestört. Im Falle eines schweren Sonnenbrandes kann es zu Fieber und Schüttelfrost kommen. Die Rötung der Haut, auch Erythem genannt, klingt normalerweise innerhalb von 48 bis 72 Stunden ab.

Damit ist das Ganze aber keineswegs vergessen. Die Haut merkt sich alles, jede Verbrennung. Das heißt, falls Sie als Kind wegen fehlender Sonnencreme oft verbrannt sind, haben Sie schon reichlich von Ihrem persönlichen Sonnenkonto abgehoben, vielleicht sogar schon das Maximum an UV-Strahlen abgekriegt, das Ihre Haut im Laufe Ihres Lebens verträgt. Wer sein Sonnenkonto überzieht, zahlt die Zinsen meist erst 20 bis 30 Jahre später.

Die Haut altert schneller und entwickelt vorzeitig tiefe Falten oder Altersflecken. Vor allem Menschen, die sich regelmäßig im Solarium bräunen, haben später oft eine zerfurchte oder lederartige Haut. Auf jeden Fall laufen Sonnenanbeter ein erhöhtes Risiko, an den verschiedenen Formen von Hautkrebs zu erkranken.

Ein bisschen Sonne ist allerdings gesund: Zehn bis fünfzehn Minuten in der Sonne regen den Körper an, Vitamin D zu bilden, das unter anderem für stabile Knochen wichtig ist.

Wie Sie einen Sonnenbrand therapieren können

Ist der Sonnenbrand erst einmal da, kann man ihn nur noch lindern. Als erste Hilfsmaßnahme sollten Sie die verletzte Haut mit einer Salbe kühlen und auf jeden Fall mehrere Tage lang die Sonne meiden. Verwenden Sie eine kühlende, wasserhaltige Lotion. In der Apotheke gibt es eine Reihe von frei verkäuflichen Salben mit Hydrocortison, die entzündungshemmend wirken.

Vermutlich haben Sie ein paar Sonnenbrand-Hausmittel in petto. Deren Nutzen hält sich allerdings in Grenzen. Sie können zwar Joghurt, Quark oder Aloe Vera dick auf die verbrannten Stellen auftragen, aber über den momentanen Kühleffekt hinaus haben diese (Milch-)Produkte keine therapeutische Wirkung.

Das gleiche gilt für kalte Wickel. Achtung: Auf keinen Fall Eisbeutel auf den Sonnenbrand legen, damit könnten Sie die Haut weiter schädigen. Deutlich besser hilft Acetylsalicylsäure. Und nehmen Sie das Mittel gleich, sobald sich erste Symptome zeigen - nicht erst nach zwei Tagen, wenn die Schmerzen vermutlich am schlimmsten sind.

Wenn Hausmittel wie Quark, Aloe Vera und Co. nicht mehr ausreichen

Wenn Sie einen großflächigen Sonnenbrand mit Blasen haben, reichen rezeptfreie Salben oder Hausmittel nicht aus. Gehen Sie daher in jedem Fall zum Arzt. Möglicherweise wird der Sie sogar in eine Klinik überweisen - besonders wenn Sie Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost haben. Denn Sie können sogar einen Kreislaufkollaps bekommen!

Für einen Sonnenbrand zweiten Grades, also mit Blasenbildung und nässender Oberfläche, gilt: Die Zellen im Gewebe können sehr stark geschädigt oder zerstört sein. Dann muss der Körper mit Medikamenten unterstützt werden, damit er sich regenerieren kann. In einer Spezialklinik behandeln die Ärzte Sie mit entzündungshemmenden Mitteln, zum Beispiel Kortison, das entweder per Injektion gegeben oder als Creme aufgetragen wird.

In extrem schlimmen Fällen empfiehlt sich unter Umständen eine Antibiotika-Infusion, um die Gefahr der sogenannten bakteriellen Superinfektion zu vermeiden - also einer zusätzlichen Infektion, die auftreten kann, während die ursprüngliche Entzündung behandelt wird.

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Fünf Irrtümer zum gesunden Bräunen

Tipps, wie Sie einem Sonnenbrand vorbeugen können

Fast jeder bleibt gern mal etwas länger in der Sonne sitzen. Und weil die Haut nicht gleich auf eine Überdosis reagiert, sondern sich erst später rötet und dann anfängt zu brennen, neigen wir leider dazu, UV-Strahlung zu unterschätzen.

Was immer wieder vergessen wird: Ein bedeckter Himmel ist kein Freibrief für Frischluftfans. Wolken lassen die volle Ladung UV-Strahlen durch. Wer im Süden Urlaub macht, ist besonders gefährdet: Mit der Nähe zum Äquator steigt die Kraft der Sonne. So bekommen Sie im Hochsommer auf Gran Canaria bei gleicher Sonnenzeit eine doppelt so starke UV-Dosis ab wie etwa in München.

In der Stadt sind Sie nicht sicherer als am Strand. Nicht nur Wasser und Sand reflektieren UV-A- und UV-B-Strahlen, sondern auch Asphalt und Beton. Und natürlich Schnee - je höher Sie beim Skifahren oder Wandern hinaus wollen, desto intensiver strahlt die Sonne.

Generell gilt: Halten Sie sich so oft es geht im Schatten auf, damit vermeiden Sie schon mal 50 Prozent der schädlichen Strahlen. Und wenn Sie sich sonnen, bitte auf keinen Fall nackt. Tragen Sie Hut, Hose, Hemd und Badekleidung mit eingebautem UV-Filter. Zur Not kann man auch mit einem T-Shirt schwimmen gehen. Denken Sie daran: Sonne kann auch ins Auge gehen. Vergessen Sie die Sonnenbrille mit UV-Schutz nicht.

Vorbräunen kann Sonnenbrand nicht vorbeugen

Schlechte Nachricht für alle Sonnenanbeter: Vorbräunen bringt gar nichts. Zwar gibt es den Rat, sich im Solarium eine Anti-UV-Versicherung für den nächsten Urlaub zu holen, ungefähr so lange wie es Solarien gibt, dennoch gehört er ins Reich der medizinischen Märchen. Klar, hauteigene Pigmente wie Melanin schützen, aber der auf der Sonnenbank erzielte Effekt ist vor allem bei hellen Typen verschwindend gering.

Außerdem belasten Sie mit dem vermeintlichen Vorbeugungsschritt nur unnötig Ihr Sonnenkonto, wiegen sich womöglich hinterher in falscher Sicherheit und holen sich erst recht einen Sonnenbrand inklusive Schmerzen. Komplett unbrauchbar als Sonnenschutz sind übrigens chemische Selbstbräuner - damit wird nur die oberste Hautschicht eingefärbt, keine natürliche Lichtschwelle aufgebaut.

Schützen Sie sich typgerecht vor Sonnenbrand

Schutz vor Sonnenbrand muss sein. Aber wer braucht wie viel? Dermatologen unterscheiden vier europäische Hauttypen:

  • Der lichtempfindlichste Typ I hat helle Haut, rötlich bis rotblonde Haare und blaue oder grüne Augen. Dieser sogenannte keltische Typ bräunt nicht, verbrennt dafür sehr schnell und sollte sich im Sommer ohne Lichtschutzfaktor (LSF) von 50 und mehr nicht vor die Tür trauen.
  • Typ II hat ebenfalls helle Haut, blonde bis hellbraune Haare und blaue, graue oder braune Augen, bräunt kaum, verbrennt schnell und schützt sich am besten mit Faktor 30 bis 50.
  • Hauttyp III gilt mit seinem hellbraunen Teint, seinen dunkelblonden bis braunen Haaren und braunen Augen als mitteleuropäischer Normalfall, rund 78 Prozent der Bevölkerung gehören dazu. Typ III bräunt recht gut, verbrennt aber durchaus und braucht einen LSF von 15 bis 25.
  • Der mittelmeerische Hauttyp IV hat einen olivfarbenen Teint, dunkelbraune Haare, braune Augen, wird schnell braun und erleidet eine Verbrennung eher selten. Ihm reicht in der Regel LSF 6 bis 10.

Welcher Lichtschutzfaktor schützt am besten vor Sonnenbrand?

Das hängt in erster Linie vom Hauttyp ab, aber empfohlen wird mindestens ein LSF von 15. Für Kinder gibt es den Faktor 50 plus. Sonnencreme sollte mindestens 30 Minuten vor dem Gang in die Sonne aufgetragen und regelmäßig erneuert werden. Generell sollte die Mittagssonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr gemieden werden, will man eine Verbrennung vermeiden. Kinder sollten möglichst nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.

Mechthild Klein

PRODUKTE & TIPPS