Innovation Forscher prüfen Einsatz von Spinnenfäden in der Medizin

Spinnenfäden sollen nach Vorstellung europäischer Wissenschaftler in einigen Jahren eine wichtige Rolle in der Medizin übernehmen.

Spinnenfäden sollen nach Vorstellung europäischer Wissenschaftler in einigen Jahren eine wichtige Rolle in der Medizin übernehmen. Das ungewöhnlich leichte und zugleich stabile Material der Spinnen könnte zur Herstellung von künstlichen Gelenkbändern oder Sehnen wie auch als Ersatz von Gipsverbänden verwendet werden. Beim ersten Arbeitstreffen eines neuen europäischen Forschungsprojekts tauschten sich am Samstag in Konstanz die beteiligten Experten aus.

An dem auf fünf Jahre angelegten Projekt «Spiderman» beteiligen sich elf Arbeitsgruppen aus fünf Ländern, darunter für Deutschland die Universität Konstanz. Die Europäische Union fördert die Erforschung der Spinnenfäden nach Angaben der Forscher mit 6,5 Millionen Euro. Ein Schwerpunkt ist die Suche nach einer Methode zur Herstellung der aus Eiweißen (Proteinen) bestehenden Spinnenfäden im Reagenzglas. Dies sei wegen der für Implantate oder Gipsersatz benötigten Mengen eine Voraussetzung für den Erfolg, hieß es.

Ein wesentlicher Vorteil sei, dass der Körper keine Abstoßreaktion gegen die Spinnen-Proteine zeige, sagte der Projektkoordinator Professor Wilhelm Engström von der Universität Uppsala (Schweden). Das neue Material könne in fünf bis zehn Jahren zur Anwendung kommen. Auch der Mediziner und Biochemiker Thomas Hartung von der Universität Konstanz verwies auf die Überlegenheit der natürlichen Spinnen- Eiweiße. Ein Faden sei «dünner als eine Zelle und es kann eine ganze Spinne dranhängen». Solch eine Stabilität könne mit anderem Material nicht erreicht werden.

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